Wenn sich das für Sie nach Instagram, Snapchat oder Tiktok anhört, wissen Sie Bescheid: Die Plattformen sind im besten Fall ein Zeiträuber, im schlechtesten eine ernsthafte Sucht. Erwachsene müssen damit umgehen können. Für Kinder braucht es jedoch ausreichenden Schutz.
Hier laufen zwei pädagogische Argumente gegeneinander an: Medienkompetenz ist wichtig wie nie zuvor – Kinder müssen lernen, digitale Plattformen zu navigieren; gleichzeitig ist es für die Persönlichkeitsentwicklung schädlich, sich allzu früh dort zu bewegen.
Laut Suchtexperten machen Social Media potenziell depressiv und stören die Entwicklung eines echten Soziallebens. Das zeigt sich in der Statistik, wie Suchtexperte Roland Mader am Montag im KURIER schilderte: Erwachsene mit vielen Online-Freunden haben demnach meist auch viele Kontakte im realen Leben. Bei Jungen ist es häufig umgekehrt: je mehr virtuelle Freunde, desto weniger im echten Leben. Der Weg zu einem normalen Umgang mit echten Menschen ist beschwerlich, wenn man ihn nie gelernt hat.
Darüber hinaus bieten Social Media Angriffsflächen für Mobbing, Missbrauch und Erpressung. Je jünger, desto schutzloser sind die Betroffenen.
Regeln für Kinder und Jugendliche gibt es derzeit nur theoretisch. Bei Tiktok muss man mindestens zwölf, bei Instagram mindestens 13 Jahre alt sein. Mehr als ein frommer Wunsch der Plattformbetreiber ist das aber nicht. Denn ob jemand falsche Daten eingibt, wird nicht kontrolliert. Davon legen zahlreiche Kinder-Konten auf Social Media Zeugnis ab. Die Konzerne sind problembewusst, setzen aber keine ernsthaften Schritte, eine Art Ausweispflicht einzuführen. Es hieße auch, auf Millionen anonymer Accounts zu verzichten.
In Florida müssen ab kommendem Jahr bestehende Konten von unter 14-Jährigen gelöscht werden. Bis 15 braucht es eine schriftliche Genehmigung der Eltern. Der erzkonservative Bundesstaat legt hier ein fortschrittliches Gesetz vor, das auch bei uns zu einer Debatte führen sollte.
Kommentare