Willkommen im neuen Jahr, es wird uns ganz viel bringen.
Eine noch nie zuvor dagewesene Dreierkoalition (wahrscheinlich) oder – im Fall des Scheiterns der Verhandlungen (eher unwahrscheinlich) – ein paar neue Parteichefs, vielleicht sogar Neuwahlen (äußerst unwahrscheinlich, weil man sich das Ergebnis ausmalen kann, das wird sich nur wünschen, wer blau ist);
einen neuen alten (und wirklich ganz schön alten) US-Präsidenten. Vielleicht verhält es sich ja so, dass er ein paar Brandherde löscht, aber insgesamt wird hier ein feuerspeiender Drache (wie Grisu) aus Egomanie Feuerwehrmann spielen wollen;
einen eher nicht neuen Wiener Bürgermeister, so sehr kann die SPÖ in der Bundeshauptstadt kaum abstinken;
und eventuell einen neuen Ober-Burgenländer, weil ja Blau-Schwarz schon ausreichend Erfahrung gesammelt hat, wie man in den Ländern gemeinsame Sache macht.
So gut wie sicher ist, dass Sparen im neuen Jahr eine wichtige Rolle spielen wird. Und dass gleichzeitig das Ausgeben wieder leichter wird, wenn sich etwa eine junge Familie dank weniger restriktiver Zugänge zu Krediten eigenen Wohnraum schaffen kann.
Der Jahreswechsel ist traditionellerweise auch die Zeit, sich Einiges vorzunehmen, meist hat das Vorgenommene mit flüssiger oder fester Ernährung zu tun, sehr oft auch mit dem Abbau derselben, etwa durch mehr Bewegung. Und genauso oft ist am 2. Jänner schon wieder vergessen, was am 31. Dezember diesbezüglich in Sektlaune beabsichtigt wurde.
Reden wir daher von Vorsätzen, deren Erfüllung zwar genauso unwahrscheinlich ist, die aber zumindest auf eine gewisse Langfristigkeit abzielen, zum Beispiel vom Umgang miteinander. Dieses 5er-Jahr könnte man idealiter zu einem machen, in dem so altmodische Dinge wie Höflichkeit, Benehmen, Zuhören, andere Meinungen als Bereicherung Empfinden, nicht gleich Losbrüllen, den sozialen Dialog nicht aktiv Vergiften, Inkludieren statt Exkludieren wieder wichtiger werden, sodass es im Fach „Verhalten in der Gesellschaft“ anstelle eines „Nicht zufriedenstellend“ wenigstens ein „Zufriedenstellend“ gibt. Zuletzt war intensiv zu beobachten, dass immer weniger Menschen Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander legen. Nicht nur in großen Debatten, vor allem auch bei kleinen Begegnungen im Alltag. Jetzt komme ich – und alles andere interessiert mich nicht, lautete die Devise zur Zeit. Und gleichzeitig wurde über „die da oben“ geschimpft, die alles nur zum eigenen Machterhalt tun würden.
Ein frommer Wunsch für 2025: im kleinen Rahmen beginnen, bei sich selbst, eigene Umgangsformen und Haltungen hinterfragen, ein bissl weniger Ego-, mehr Altruismus. Vielleicht ändert sich ja dann „da oben“ auch etwas.
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