Artenschutz für das Wienerische

Artenschutz für das Wienerische
Im Burgtheater ist es fast verschwunden, die Generation Tiktok kennt es nicht. Wer rettet das österreichische Deutsch?
Martina Salomon

Martina Salomon

Reden wir heute einmal nicht über das verbrecherische russische Regime, über Nahost-Krieg, Teuerung und Klimawandel. Sondern darüber, dass ein österreichisches Kulturgut gefährdet ist. Nämlich dieses unvergleichlich schöne, feine, altwienerische Deutsch. Jüdische Emigranten sprachen und sprechen es selbst noch Jahrzehnte nach ihrer Flucht, eine Ausdrucksweise quasi konserviert in der Fremde. Der wunderbare, alterslose Schauspieler Michael Heltau, Joseph Lorenz in der Josefstadt, die Doyenne Erika Pluhar und Weltstar Klaus Maria Brandauer beherrschen diesen Ton. 

Doch an der Burg haben viele deutsche Theaterdirektoren das „Burgtheaterdeutsch“ verschwinden lassen. Auch wenn man die großartige Maria Happel oder Joachim Meyerhoff, der hoffentlich aus Berlin wieder nach Wien zurückkehren wird, nicht mehr missen will, passt zu Schnitzler und Nestroy das Bundesdeutsche einfach nicht – das jetzt im Schauspielberuf aber eine Art von Grundvoraussetzung geworden ist.

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