Europa ohne Orientierung

Europa ohne Orientierung
Die EU ist von den vielen dramatischen Veränderungen rundum überfordert, so scheint es – Erweiterung ist keine Lösung
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Sinn für Theatralik kann man Ursula von der Leyen nicht absprechen: Die Vervollständigung der Union sei „lebenswichtig“ für die EU, sagte sie vergangene Woche, als sie die Tür zu Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine aufstieß; sie folge dem „Lauf der Geschichte“.

Die Sturheit, an einem Irrtum festzuhalten, kann sie auch nicht leugnen: Die Ukraine gehört nicht in die EU, nicht als kriegführendes Land, nicht davor und vermutlich auch nicht danach – Signal an Russland hin oder her.

Die Kommissionspräsidentin ist nicht zu beneiden. Als die wenig trittsichere vormalige deutsche Verteidigungsministerin ihr Amt antrat, war die Welt irgendwie noch in Ordnung. Dann kam das Virus aus China und legte Europa lahm. Wenig später kam Wladimir Putin über die Ukraine, und der Glaube an den ewigen Frieden in Europa war wie gelähmt. Es folgten Energiekrise und Teuerungskrise. Und nun starrt Europa sprachlos in den Nahen Osten, von wo aus sich nach der Mordorgie der Hamas der neue Antisemitismus ausbreitet.

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