Landesrat Tilg bleibt vorerst weiter der Ischgl-Prellbock

Landesrat Tilg bleibt vorerst weiter der Ischgl-Prellbock
So lange der umstrittene VP-Politiker das Gesicht des Ischgl-Desasters ist, bleiben andere aus dem Schussfeld
Christian Willim

Christian Willim

Es war Harakiri mit Anlauf, dass sich Bernhard Tilg am 16. März in der ZiB2 den Fragen von Armin Wolf stellte. Der VP-Gesundheitslandesrat steht in Tirol im Ruf, nicht viel von direkten Gesprächen mit Journalisten zu halten. Mit einer zur Technokratie neigenden Sprechweise ist der 52-Jährige zudem alles andere als der geborene Kommunikator.

Tilg hat jedoch ein ausgeprägstes Talent zum Prellbock. Kritik perlt an ihm ab. So auch am Mittwoch im Tiroler Landtag. Drei Stunden lange wurde dort nicht nur über die Aufarbeitung des Tiroler Krisenmanagements rund um Ischgl diskutiert, sondern auch über die Rolle des ehemaligen Wissenschafters dabei.

Obwohl sich Tilg mit einem Misstrauensantrag konfrontiert sah, ergriff er nicht einmal das Wort. Das Votum hat er überstanden. Dass er nach diesem Sommer noch im Amt sein wird, glaubt derzeit dennoch kaum ein Politinsider.

Es stellt sich vorerst vermutlich noch die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Rücktritt, der wohl zu allererst als Schuldeingeständnis gewertet würde, das Tilg so partout scheut.

Es wäre aber auch nicht das erste Mal, dass er einen Sturm übersteht. Kritik an seiner Gesundheitspolitik begleitet den Tiroler Oberländer fast durchwegs, seit dem er 2008 den Posten als Rektor der Landesuniversität UMIT mit einem Sessel in der Regierung Platter tauschte.

Was Tilg an politischen Ohrfeigen einfängt, bleibt dem Tiroler VP-Landeshauptmann erspart. So auch jetzt. Denn oberster Behördenvertreter im Land ist im Zuge der mittelbaren Bundesverwaltung dann doch immer noch Platter selbst.

Dass aber der Gesundheitslandesrat im Fadenkreuz steht, kann auch den Protagonisten in der Bundesregierung - wie in Tirol aus ÖVP und Grünen gebildet - nicht unrecht sein. Denn letztlich müssen sich auch Bundeskanzler Kurz und seine Minister fragen lassen:

Warum wurde der Winter-Laden in Tirol nicht schon früher vom Bund dicht gemacht, wenn er offenkundig schon lichterloh in Corona-Flammen stand? Immerhin wurde auch der Lockdown anderer Branchen von Wien aus orchestriert. Und es war auch nicht Tirols Gesundheitslandesrat, der eine Quarantäne für eine ganze Region live im Fernsehen ankündete, bevor die Sperren eingerichtet waren.

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