Deshalb sollte man sich den nunmehrigen Höhepunkt der Affäre noch einmal auf der Zunge zergehen lassen: Der Spionagechef des BVT wird de facto angeklagt, weil er Nordkorea ausspioniert hat.
Man sollte meinen, dass dies zu seinen ureigensten Aufgaben gehört. Denn es geht hier um einen Staat, der Konzentrationslager betreibt und Atomwaffen besitzt. Jede halbwegs vernünftige Nation möchte wissen, was so ein gefährliches Land und der deren hochrangige Vertreter eigentlich so treiben.
Die Korruptionsstaatsanwaltschaft hat mit der (illegalen) Razzia den Verfassungsschutz auf Jahre in Europa zum Außenseiter gemacht. Dazu wurden Spione in Gefahr gebracht, deren Namen in den Justiz-Akten zu finden sind. Auch eine komplette Namensliste der BVT-Mitarbeiter ist im Umlauf. Wer die Mitarbeiter noch nicht kennt, wird nun beim Prozess die Möglichkeit haben, den halben Verfassungsschutz kennenzulernen – denn viele Mitarbeiter sind als Zeugen geladen. Von einem teuren Untersuchungsausschuss des Parlaments als Folge der Razzia erst gar nicht zu reden.
Am Ende wird vielleicht übrig bleiben, dass der Spionagechef 300 Euro für Kaffee mit Freunden dem Staat zu viel verrechnet hat. Dass das alles noch zu keinen Konsequenzen in der Justiz geführt hat, zeigt, dass der notwendige finale Paukenschlag noch nicht ertönt ist.
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