Kopftuch-Panne des Bundespräsidenten
Man denkt unwillkürlich an den Houellebecq-Roman "Unterwerfung".
Man stelle sich vor, der FPÖ-Chef hätte etwas Vergleichbares gesagt: Wie sehr würden ihn die Medien durch Sonne, Mond und Sterne schießen? Man muss nicht jedermanns Worte auf eine Goldwaage legen – die des Bundespräsidenten aber schon. Und wenn der sonst so Zurückhaltende in einer Debatte mit Schüler/innen meint, dass der Tag kommen könnte, wo man alle Frauen bitten müsse, aus Solidarität mit den religiösen Kopftuchfrauen selbst auch ein Kopftuch aufzusetzen, dann ist das zumindest sehr ungeschickt (auch wenn er am nächsten Tag zurückrudert). Man denkt unwillkürlich an den Michel Houellebecq-Roman "Unterwerfung" . Und wenn Kopftuch-Verteidiger argumentieren, dass ihre Mütter auch eines getragen haben, kann man ihnen nur drastisch zurufen: Ja, aus hygienischen Gründen beim Ernten oder Kochen, aber nicht aus Angst, dass sie wegen sichtbarer Haare ein Mann anspringen könnte. Das islamische Kopftuch sexualisiert Frauen und reduziert Männer auf willenlose Triebtäter. Es zeigt an, dass das Mädchen geschlechtsreif ist (und im Zweifel auch, dass die Religion über dem Staat steht). Nein, das sollte keine Frau taxfrei verteidigen!
Im "Report"-Interview meinte Van der Bellen zu den illegalen Doppel-Pässen von Türken auch, dass er kein großes Problem mit Doppel-Staatsbürgerschaften sehe. Nun kann und soll man darüber ruhig diskutieren. Faktum ist aber dennoch, dass gerade ein Bundespräsident nicht einen Rechtsbruch verteidigen kann. Van der Bellen lege seine Rolle eher phlegmatisch an, meinte die Korrespondentin der Süddeutschen im ORF-Beitrag davor. Dem kann man zustimmen und muss ergänzen: In seiner neuen Aufgabe ist er noch nicht angekommen.
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