Was Otto Wagner nicht wissen konnte

Otto Wagner würde sich über heutige Diskussionen wundern.
Simone Hoepke

Simone Hoepke

Otto Wagner würde sich über heutige Diskussionen wundern.

von Mag. Simone Hoepke

über den Wiener Schmäh

Stararchitekt Otto Wagner würde sich hundert Jahre nach seinem Tod über so mache Diskussion in seiner Stadt wundern. Über das Gesudere über die volle U-Bahn zum Beispiel. Selbiges setzt beim typischen Wiener verlässlich in jener Sekunde ein, in der er zur Stoßzeit keinen freien Sitzplatz für sich und seine Einkaufstasche findet.

Wiens Einwohnerzahl steigt. In den vergangenen 15 Jahren ist zahlenmäßig ganz Graz in die Bundeshauptstadt gezogen – rund 300.000 Menschen. Wien ist nicht nur die größte Studentenstadt im deutschsprachigen Raum, sondern auch der Top-Arbeitsmarkt im Land. Dazu kommt die im internationalen Vergleich von mehreren Instituten bescheinigte, hohe Lebensqualität. Stadtplaner Otto Wagner würde wohl ungläubig den Kopf schütteln, wenn er wüsste, dass heute knapp 1,8 Millionen Menschen in der Donaumetropole leben. Er hatte schließlich schon zu Kaiserzeiten eine Stadt für vier Millionen Einwohner geplant.

Heuer feiert Wien übrigens die Moderne. Mit Gustav Klimt, Koloman Moser, Egon Schiele und Otto Wagner. Sie alle haben Wien um 1900 geprägt – und ihren 100. Todestag feiert Wien heuer. Wien – eine Stadt mit Hang zum Morbiden? Aber geh!

simone.hoepke@kurier.at

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