Sixpack ist out

Simone Hoepke

Simone Hoepke

Die Kopie schafft es schon so schnell in den Markt wie das Original des Designers.

von Mag. Simone Hoepke

über Markenmode, die alt aussieht

Vieles ist im Nachhinein einfach nur peinlich. Vor allem wenn es fotografische Beweise davon gibt. So wie der Einkaufsbummel in London, der im einparfümierten, mit Bumm-bumm-Musik beschallten Laden von Abercrombie&Fitch gipfelte. Foto mit Waschbrettbauch-Jungs inklusive.

Diese Sixpack-Typen begegneten einem einst überall in den Szene-Vierteln. Aufgedruckt auf A&F-Sackerln, mit denen in den Einkaufsstraßen prominiert wurde. Quasi als Beweis, dass der Kapuzenpulli, auf dem der Schriftzug des New-Yorker-Labels in Riesenlettern prangte, echt war und kein billiger Fake vom letzten Strandurlaub. A&F war die Marke für die feschen Leut’, meinte zumindest Firmenchef Mike Jeffries. Alle anderen wolle er gar nicht als Kunden, betonte er. Ein paar Shitstorms später musste Jeffries den Hut nehmen. Der Imageschaden ist geblieben, die Kunden sind vielerorts ausgeblieben.

"In" finden viele jetzt etwas anderes. Und zwar jeden Monat etwas anderes. Modemacher – von Primark über UrbanOutfitters bis zur spanischen Zara-Mutter Inditex – drücken aufs Tempo. Manche werfen jedes Monat eine neue Kollektion auf den Markt. Zu Billigstpreisen. Ihre Kunden wollen alles für möglichst wenig Geld – und sie wollen es schnell. Die Kopie schafft es schon so schnell in den Markt wie das Original des Designers. Solche Kunden lassen behäbige Traditionshäuser schnell verdammt alt aussehen.

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