Schuldenschnitt auf Raten
Es profitieren die Großzocker in den Hedgefonds
Mit den jetzigen Beschlüssen wird Griechenland wieder Luft zum Atmen gegeben, sagt Kanzler Werner Faymann. Was der Regierungschef nicht dazu sagt: Mit den jetzigen Beschlüssen für Griechenland wurde allen möglichen „Playern“ Frischluft zum Atmen gegeben. Am wenigsten helfen die Zusagen der Euro-Finanzminister aber der griechischen Bevölkerung. Wobei schon dazugesagt sei, dass das griechische Schlamassel ein hausgemachtes ist.Dennoch: Mehr Zeit haben wieder einmal die sogenannten griechischen Eliten bekommen. Anstatt daheim Steuern zu zahlen und ihr Land neu aufzubauen, stecken sie ihr Fluchtgeld lieber in Londoner, Berliner oder Züricher Nobel-Immobilien. Der Rest liegt schon auf dem Schweizer Nummernkonto.
Außerdem profitieren die Großzocker in den Hedgefonds, die jetzt die Gewissheit eines bombensicheren Geschäftes haben. Ihre griechischen Schrottpapiere kauft ihnen der griechische Staat jetzt mit dem „Hilfs“-Geld aus Rest-Europa ab. Eine feinere Form von Umverteilung von unten nach oben ist kaum vorstellbar. Wozu so ein Finanzministertreffen nicht alles gut sein kann.
Das alles, weil es politisch klug ist? In Deutschland hofft Kanzlerin Angela Merkel auf ihre Wiederwahl 2013. Daher kann es aus ihrer Sicht jetzt noch keine nachhaltige, also teure Lösung für Athen geben. Denn das hieße Schuldenerlass und das ist den deutschen (und österreichischen) Wählern angeblich nicht mehr zuzumuten. Merkel will um buchstäblich jeden Preis verhindern, dass den Wählern reiner Wein eingeschenkt wird.
Daher wird jetzt dieser Schuldenschnitt auf Raten inszeniert. An der griechischen Misere ändert sich nichts. Der Tag der Wahrheit kommt. Aber später.
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