Schadensbegrenzung und Fehlbesetzung

Rund um die Zypern-Rettung sind zu viele Fehler passiert – einer heißt Dijsselbloem.
Andreas Schwarz

Andreas Schwarz

Rund um die Zypern-Rettung sind zu viele Fehler passiert – einer heißt Djisselbloem.

von Andreas Schwarz

über die Rettung Zyperns

Es kommt nicht alle Tage vor, dass fünf Milliarden Euro quer durch Europa geflogen werden. Vom Geld, das in der Nacht auf Donnerstag in Zypern landete, wird der einzelne Zypriote aber zunächst nicht viel haben: Nach zwölf banklosen Tagen darf er gerade 300 Euro abheben, ins Ausland 1000 mitnehmen.

Das ist eine Art Schadensbegrenzung vorab: Keine Kapitalflucht ermöglichen, weil sonst jenes Geld verschwindet, das den zypriotischen Part des Rettungspaketes finanzieren soll.

Mit einer Schadensbegrenzung hintnach ist die Europäische Union beschäftigt. Egal, ob sie ihr Rettungsvorhaben falsch kommuniziert hat oder Zypern selbst zunächst die kleinen Sparer mit belasten wollte, um die großen (und Russland) zu schonen: Die vorläufige Bewältigung der Zypern-Krise war kein Ruhmesblatt.

Und während diese Erkenntnis auch bei den EU-Granden reift, richtete einer von ihnen den nächsten Schaden an: Die später zurückgenommene Aussage des Eurogruppenchefs Dijsselbloem, wonach die Belastung von Groß-Anlegern zur Sanierung eine „Blaupause“ für andere Fälle sein könnte, hat die größere Verunsicherung ausgelöst als das Zypern-Schlamassel selbst.

Jetzt beeilen sich alle von Kanzlerin Merkel abwärts zu versichern: Nix dran, die Spareinlagen sind sicher. Und Jean-Claude Juncker erteilte seinem Nachfolger als Eurogruppenchef einen beispiellosen Rüffel.

Schön, nur: Dijsselbloem hat offenbar hinausposaunt, was hinter den Kulissen Europas tatsächlich angedacht war/ist – wie ein ähnlicher Vorstoß des Binnenmarktkommisars gestern zeigt. Die EU hat damit einmal mehr ein Glaubwürdigkeitsproblem. Und mit dem vorschnellen Eurogruppenchef eine eklatante Fehlbesetzung. Wer begrenzt diesen Schaden?

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