Unberechenbares Spiel der Eitelkeiten
Ein Ass hat der alte Herr noch im Ärmel: Seine Anteile am Konzern.
Es klingt wie ein Lehrbeispiel dafür, dass man sich seiner Sache nie zu sicher sein sollte: Über Jahrzehnte war Ferdinand Piëchs Wort im VW-Konzern Gesetz. Der "VW-Gottvater", die "Galionsfigur der Automobilindustrie", war als gewiefter Taktiker gefürchtet. Besser nicht anlegen, lautete die Devise. Und dann das.
Mit seinem gewohnten Selbst- und Machtbewusstsein begann der Patriarch in aller Öffentlichkeit mit der Demontage von VW-Boss Winterkorn. Und kassierte plötzlich selbst eine Watschen nach der anderen. Widerspruch von allen Seiten. Zuerst ganz leise, dann immer lauter. Nur zwei Wochen später ist das Match entschieden und Piëch steht plötzlich als Verlierer im Machtpoker da. Es bleibt abzuwarten, ob er sich rächt.
Ein Ass hat der alte Herr noch im Ärmel: Seine Anteile am Konzern. Wenn er diese so entnervt auf den Markt wirft, wie er seinen Aufsichtsratsposten hingeschmissen hat, kann er das nächste Beben beim Autobauer auslösen. Es wird höchste Zeit, das VW wieder zu dem zurückkommt, was der Konzern am besten kann: Autos bauen.
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