Kein Sponsoring für Fußball-Rowdys

Nach dem Derby-Eklat von Rapid hätten sich die Sponsoren klarer distanzieren müssen. Alles andere ist zynisch.
Anita Staudacher

Anita Staudacher

Es ist zynisch, wenn Gewaltszenen im Fußballstadion auch noch vermarktet werden

von Dr. Anita Staudacher

zum Thema Sportsponsoring

"Unsere Gegner behandeln wir hart, aber fair und mit Respekt": So steht es im Leitbild des heimischen Fußball-Klubs SK Rapid Wien. Wie weit der Respekt der Fans geht, war beim jüngsten Derby-Eklat zu sehen. Wieder einmal musste der knallgelbe Sonnenschirm von Rapid-Großsponsor Ottakringer als Schutzschild herhalten. Ein Rapid-Ordner griff zum Schirm, um die gegnerischen Spieler an der Linie vor diversen Wurfgeschoßen der "Fans" zu beschützen. Eine beschämende Aktion, die Großsponsor Ottakringer aber nicht zu stören scheint. Immerhin wird die Marke groß ins TV-Bild gerückt, wenn die Fans ausrasten.

Was folgt als Nächstes? Ein knalliger Schriftzug des Sponsors auf die Feuerzeuge, mit denen Spieler beworfen werden? Ein Gratis-T-Shirt mit Sponsor-Aufschrift für die Stadionstürmer? Der schnelle Kopf-Verband nach einem Treffer "sponsored by ..."? Es ist zynisch, wenn Gewaltszenen in einem Fußballstadion auch noch vermarktet werden. Sponsoren müssen hier eine klare Stopp-Linie setzen, sich öffentlich von solchen Rowdytum distanzieren und – wenn sich nichts ändert – langjährige Verträge sofort kündigen.

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