Gewinner sehen anders aus

Ricardo Peyerl

Ricardo Peyerl

Die Anklagebehörde hat versucht, mehrere Schuldige festzunageln, und ist damit grandios gescheitert.

von Ricardo Peyerl

über den Bawag-Prozess

Am Schluss musste sich der abwesende Helmut Elsner vom Richter noch als Störenfried bezeichnen lassen, der im Prozess anderen eines auswischen hatte wollen. Aber dieser Plan ist nicht aufgegangen. Der Ex-Bawag-Chef konnte mit seinen Kur-Aufenthalten jenseits der Grenze die Justiz zwar an der Nase herumführen. Aber er wurde nun endgültig als Hauptschuldiger des Milliardenverlustes samt Beinahe-Demontage des ÖGB abgestempelt.

Die Freispruch-Serie kennt aber noch weitere Verlierer. Flöttls Ehefrau sprach zwar von einer „sehr harten Zeit“, aber das fast sieben Jahre dauernde Gerichtsverfahren konnte dem gesicherten Wohlergehen der Familie mit Wohnsitz Park Avenue in New York nichts anhaben. Im Gegensatz zu den anderen Angeklagten, die ihre Jobs, ihr Ansehen und viel Geld an ihre Anwälte verloren haben, von dem der Staat nur einen Bruchteil ersetzt.

Die Anklagebehörde hat mit ungeheurem Aufwand versucht, mehrere Schuldige festzunageln, und ist damit grandios gescheitert. Und schließlich bekommt die erste Bawag-Richterin und spätere Justizministerin Bandion-Ortner nun aufs Brot geschmiert, wie wenig Substanz von ihren nach 117 Prozesstagen gefällten Urteilen am Ende übrig geblieben ist.

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