Durchgefochten
Spar-Chef Gerhard Drexel hat jat der Behörde keinen schnellen Erfolg gegönnt.
Wer sich mit Großkonzernen anlegt, muss sich warm anziehen. Davon kann der oberste Wettbewerbshüter, Theodor Thanner, ein Lied singen. Seine Truppe von 35 Mitarbeitern wird oft mitleidig belächelt. In der Lebensmittelbranche wird er zudem schief angeschaut, weil seine Leuten so spät in der Spar-Zentrale angeklopft haben. Neun Monate nach der Razzia beim Konkurrenten Rewe – Überraschungsbesuche sehen anders aus. Hätte Thanner mit der Spar-Hausdurchsuchung noch weitere zwei Monate und damit eine Gesetzes-Novelle gewartet, hätte er sich weiteres Theater erspart. Und Spar die Möglichkeit einer Totalversiegelung der Dokumente genommen. Sehr unglücklich, die Optik. Daran hat auch der öffentliche Schlagabtausch zwischen Thanner und Spar-Chef Gerhard Drexel nichts geändert.
Drexel hat der Behörde keinen schnellen Erfolg nach dem Motto „lieber schnell ein paar Millionen zahlen und dafür Ruhe haben“ gegönnt. Er ficht als erster in der Lebensmittelbranche die Sache vor Gericht durch. Und bringt die chronisch unterbesetzte Bundeswettbewerbsbehörde wohl weiter an ihre personellen Grenzen.
Die vorläufige Kartellstrafe in Höhe von drei Millionen wird kein großes Loch in die Kassen der Spar-Gruppe reißen. Im Vorjahr hat der Salzburger Konzern einen Brutto-Verkaufsumsatz in Höhe von 12,6 Milliarden Euro ausgewiesen. Das Bußgeld betrifft vorerst nur die Molkereiprodukte. Die Molkereien hatten übrigens keine Nerven zu streiten. Sie haben sich mit der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) auf ein Settlement geeinigt. Die Berglandmilch zahlte beispielsweise 1,125 Millionen Euro – bei einem Jahresumsatz von rund 900 Millionen Euro.
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