Lieber lasse er sich in die Wüste jagen, als sein Team in die El-Kaida-Hochburg zu begleiten, sagte Josef Hickersberger.

von Wolfgang Winheim

über die Nachwehen von Hickersbergers Zeit in Bahrain

Jemen! Lieber lasse er sich in die Wüste jagen, als sein Team in die El-Kaida-Hochburg zu begleiten, sagte Josef Hickersberger.

Schon vor zwei Jahren hatte der Fußball-Trainer in Bahrain Hinweise erhalten, wonach sich Terroristen europäischer Geiseln bedienen würden, um zu Geld zu kommen.

Jetzt bestätigt der dramatische Poker um den Österreicher Dominik N., dessen Geiselnehmer ein bis Donnerstag befristetes Ultimatum gestellt haben, den Weltenbummler Hickersberger in seiner Jemen-Verweigerung. Eine Entscheidung, die ihn freilich sein Erspartes kosten könnte.

Und das kam so: Als Nationaltrainer des Mini-Ölstaats Bahrain genoss der Österreicher nach einem sensationellen 1:1 in China hohes Ansehen. Und als das Los danach die heikle Reise zum Qualifikationsspiel in den Jemen bescherte, zeigte der mit Hickersberger befreundete Scheich und Fußball-Generalmanager größtes Verständnis dafür, dass der Europäer nicht mit zum Terroristen-Zentrum fliegen wollte.

Sir Josef wurde vom Jemen-Abenteuer entbunden. Und aus Dank für seine Pionierarbeit ließ ihn der Scheich ein Angebot vom Klub Al-Wahda annehmen und nach Abu Dhabi übersiedeln.

28 Monate später aber gilt in Bahrain das Motto: ein Mann, kein Wort. Der Verband wirft Josef H. Vertragsbruch vor und verlangt vom Österreicher fast ein ganzes Jahresgehalt. Die FIFA wird entscheiden, ob der ehemalige FIFA-Instruktor freigesprochen wird oder blechen muss.

Im Fall eines anderen österreichischen Ex-Teamchefs hat die FIFA schon einmal zu dessen finanziellen Gunsten entschieden: Alfred Riedl war in Indonesien im Konflikt zweier Verbandsgruppen aufgerieben und mit einer kompletten Führungsriege abserviert worden. Inzwischen droht die FIFA: Ende des Machtkampfes oder Sperre für das indonesische Nationalteam.

Am 17. März sollte es in Jakarta zum Comeback der Riedl-Gruppe kommen. Alles deutet darauf hin, dass der Österreicher aus dem kleinen Pottendorf danach wieder Teamchef des größte moslemischen Landes der Welt (240 Millionen) sein wird.

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