Studieren im Elfenbeinturm

Martina Salomon
Schon was über „Sexing Economy“ gehört? Darüber findet demnächst am Institut für „Internationale Entwicklung“ der Uni Wien ein Vortrag statt.
Martina Salomon

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Wer die Aktivitäten des Fachs betrachtet, versteht den Aufruhr linker StudentenvertreterInnen über das Auslaufen des Bachelor-Studiums (das international ein Unikum ist): So anti-neoliberal und durchgegendert ist sonst nur die rosa-lila ÖH. Für die späteren Jobs der Absolventen ist der Forschungsgegenstand „Körperpolitiken“ sicher ebenso hilfreich wie ein Vortrag über die sozialen Auswirkungen der Globalisierung auf die Hochschulbildung. Globalisierung? Teufel auch, daran kann man kein gutes Haar lassen!

„Hungrige“ Jungakademiker wissen allerdings, dass Innovationen heutzutage zum Beispiel in Schanghai und Brasilien stattfinden und profitieren dank „Erasmus“ vom grenzenlosen Europa. Nein, an dieser Stelle soll trotzdem keine Lanze für die Ökonomisierung des Studienbetriebs gebrochen werden. Zur Freiheit der Wissenschaft gehört, Projekte zu versuchen und wieder zu verwerfen (wie es das Rektorat – auch angesichts knapper Ressourcen – gerade tut). Wer ausschließlich für den späteren Job lernt, ist an einer Fachhochschule besser aufgehoben. Umgekehrt gelten viele Uni-Fächer als wissenschaftlich, obwohl sie unter FH-Niveau liegen – was oft, aber nicht nur daran liegt, dass die Studentenmassen einen qualitätsvollen Hörbetrieb verhindern. Dagegen zu demonstrieren, ist völlig in Ordnung (und im besten Fall wird man dabei sogar von der Polizei weggetragen). Ausschließlich im Elfenbeinturm sollte sich der Lehrbetrieb aber nicht einigeln. Es ist nämlich auch gut, eine Ahnung vom richtigen Leben da draußen zu haben. Und dort kommt man mit den bei Lehrenden und Studenten derzeit so beliebten Gender-Studies und verträumter Kapitalismus-Kritik eher nicht so besonders weit.

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