Salomonisch: Die Schule braucht mehr Triple-A-Lehrer(innen)

Martina Salomon
Wer Erwachsene fragt, was das Beste an und in ihrer Schulzeit war, landet hundertprozentig bei einem einzelnen Lehrer.
Martina Salomon

Martina Salomon

Kaum eine Woche vergeht ohne schulpolitische Pläne und Ideen. Wer aber Erwachsene fragt, was das Beste an und in ihrer Schulzeit war, landet hundertprozentig bei einem einzelnen Lehrer. Er oder sie hatte Autorität, Stundenplan-sprengendes Engagement, unkonventionelle Methoden. Man kann die Schuldebatten drehen und wenden, wie man will: In Wahrheit sind die Lehrer(innen) der Schlüssel zu einem guten, einem besseren Bildungssystem.

Wer mit Pädagogen spricht, hört allerdings Ernüchterndes: „Spätestens mit 50 will in Wahrheit jeder raus aus der Schule, weil er es nicht mehr aushält.“ Doch dummerweise verdiene man erst ab diesem Zeitpunkt anständig. Daher verharren die meisten resigniert in einem System, in dem sie sich in Wahrheit seit ihrem siebten Lebensjahr befinden. In dieser Zeit verlernt man wahrscheinlich auch, in der „wirklichen“ Berufswelt zu reüssieren bzw. hat Angst davor. Somit bleiben die meisten im Jammertal sitzen, obwohl kein anderer Beruf – dank großzügiger Karenzierungsregelungen – so viele (gefahrlose) Wechsel-Möglichkeiten bietet.

Und wie sieht der wünschenswerte umgekehrte Weg aus, immerhin herrscht ja gerade Lehrermangel? Zumindest finanziell ist ein (Quer-)Einstieg wenig attraktiv, denn eingestuft werden alle Neuen ungeachtet ihrer sonstigen Qualifikation wie 25-jährige Lehramt-Absolventen. Dabei bringen sie nicht nur Lebenserfahrung mit, sondern möglicherweise auch eine dickere Haut, die man nicht nur für Schüler, sondern auch für die lieben Kollegen braucht: Denn den Berufseinsteigern überlässt man zu Beginn gern die schlimmsten Klassen und die unbeliebtesten Unterrichtsstunden (Freitagnachmittag!).

In Ansätzen hat das Bildungsvolksbegehren auf diese Malaise reagiert – und Karrieremodelle sowie bessere Einstiegsgehälter für Lehrer gefordert. Leider ist das in Sparzeiten ein Wunsch ans Christkind, denn eine Systemumstellung kostet anfangs mehr. Es ist ein schweres Versäumnis früherer Regierungen, in guten Zeiten den Umstieg versäumt zu haben. Eine Schule lebt von den Fähigkeiten und dem Engagement ihrer Lehrer. Wenn diese nicht mitziehen, nützt die tollste Schulreform auf dem Papier gar nichts.

 

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