Lehren aus Detroit

Ein paar Gramm mehr CO2 können in die Diskussion ums Auto selbst in den USA viel Dramatik bringen. Näherliegende Verbraucher werden nicht gesehen.
Horst Bauer

Horst Bauer

Wird eben mehr geheizt und im Sommer dann noch mehr gekühlt

von Dr. Horst Bauer

über Abgasgesetze und Energieverbrauch

Natürlich ging es auch bei der Autoshow in Detroit an den Fachpublikums-Tagen um das Thema Nummer 1 namens „Dieselgate“. Der Canossagang des VW-Chefs zur US-Umweltbehörde bot ausreichend Gelegenheit für Diskussionen, in denen die Vorreiter-Rolle der USA bei der Abgasgesetzgebung betont wurde. Bei allen Gesprächen mit Entscheidern der Branche ging es unvermeidlich um die Herausforderung, die radikal gesenkten Flottenverbrauchslimits nicht nur durch technische Maßnahmen zu erreichen, sondern die Massenmodelle dabei leistbar zu erhalten. Voll von diesen Eindrücken zurückgekehrt ins Hotel, wird man eiskalt von der US-Realität erwischt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Denn an den bis zum Boden reichenden Fenstern im – angeblichen – Vierstern-Zimmer, empfangen ihn mannshohe Eisblumen. Innen, nicht außen. Bei laufender Heizung, schließlich hat es vor der Tür ein paar Grad unter null. Nicht außergewöhnlich für Detroit im Norden der USA, aber mit Wärmedämmung auf der technischen Höhe der Zeit hat man es hier trotzdem nicht so. Wird eben mehr geheizt und im Sommer dann noch mehr gekühlt. Der verglasten Eishöhle entkommen, beginn man auf dem Weg zurück ins energiesparbewegte Europa mit dem Grübeln darüber, wie groß der Tropfen der mit hohem Aufwand eingesparten paar Gramm CO2 in der Autoflotte im US-Energieverschwendungs-Ozean denn tatsächlich ist.

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