Was bleibt von Werner Faymann?

Werner Faymann tritt ab.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Die SPÖ hat nun eines von vielen Problemen gelöst, nicht weniger, aber auch nicht mehr.

von Dr. Helmut Brandstätter

über den Faymann-Rücktritt

Ganz oben an der Spitze ist es immer einsam. Da sagt einem keiner mehr, was wirklich los ist, da werden Stimmungen von der Basis geschönt. Das war nur ein Problem von Werner Faymann. Gerade zuletzt hat er nicht wahrnehmen wollen, dass immer mehr Länder sich von ihm abgewandt haben. Und dass Mächtige wie Michael Häupl zwar offiziell zu ihm gehalten haben, aber gleichzeitig immer intensiver über Alternativen nachgedacht haben.

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Die SPÖ hat nun eines von vielen Problemen gelöst, nicht weniger , aber auch nicht mehr. Die oder der Neue findet eine Partei vor, die zerstritten, orientierungslos, zum Teil gar hoffnungslos ist. Ein besonders lauter Faymann–Kritiker, der Vorarlberger SPÖ-Chef, hat zuletzt bei der Landtagswahl nicht einmal 9 Prozent der Stimmen bekommen, auch von anderen Kritikern ist kein Hinweis gekommen, wie die SPÖ stärker und die Regierung endlich wieder attraktiv werden könnte.

Der größte Fehler Faymanns war das Vertrauen auf die Kraft des Boulevards. Der bekommt zwar viel Geld vom Staat, auch von der SPÖ, aber ist halt käuflich. Und der Boulevard hat sich zuletzt immer mehr Richtung FPÖ orientiert. Und Faymann hat es nicht geschafft, wirkliche Wirtschaftsreformen mit der ÖVP zu vereinbaren.

Was bleibt von Werner Faymann? Er hat eine wirklich positive Metamorphose vom EU-Kritiker zum "glühenden Europäer" gemacht, wie er in einem KURIER-Interview einmal gesagt hat. Das hat ihm in der EU auch geholfen. Und es bleibt das strikte Nein zur FPÖ, über das die SPÖ im Moment so heftig streitet. Darüber wird die SPÖ weiter streiten, das wird die schwierigste Herausforderung für den neuen Chef, die neue Chefin der SPÖ.

Die Regierung wird wohl halten. Niemand in SPÖ oder ÖVP mit Verstand wird jetzt wählen wollen.

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