Talfahrt in die Bedeutungslosigkeit
Der Grüne Aufdecker Pilz wurde abgewählt, das wird die Sinn- und Existenzkrise der Grünen noch weiter verschärfen.
Man kann ihn mögen, oder auch nicht. Peter Pilz polarisierte schon immer, er gilt als gnadenloser Selbstdarsteller mit Hang zum Populismus, aber auch als einer, der die eigene Partei immer wieder harsch kritisierte.
Peter Pilz ist vor allem aber der wichtigste politische Aufdecker der Zweiten Republik. Das hat ihm über die Jahre viele Feinde, auch innerhalb der eigenen Fraktion, eingebracht. Letztere haben ihn heute in den vorzeitigen Ruhestand geschickt. Beim Grünen Bundeskongress in Linz verlor er das Rennen um einen aussichtsreichen Listenplatz gegen das „politische Leichtgewicht“ Julian Schmid. Die Abwahl könnte man als logischen Verjüngungsprozess innerhalb der Partei einordnen. Bei Pilz verhält es sich freilich anders, ihn öffentlich zu demontieren wird sich als strategischer Fehler erweisen, der die grüne Sinn- und Existenzkrise noch weiter verschärfen wird. Seit 31 Jahren sitzt Pilz im Parlament, er war maßgeblich an der Aufdeckung der größten Politskandale, von Lucona über Noricum bis hin zum Eurofighter, des Landes beteiligt.
Wie wichtig seine Rolle noch immer ist, zeigt sich bei der Neuauflage des aktuellen Eurofighter-Untersuchungsausschusses, den er fast im Alleingang wieder ins Parlament brachte. Auf ein politisches Schwergewicht mit diesem Kompetenzspektrum freiwillig zu verzichten, zeugt auch von einem nahezu naiven Zugang der Grünen Basis zur politischen Realität.
Pilz Abgang wird der Partei, die auch mit neuer Doppelspitze ihre inhaltliche Blutleere nicht verleugnen kann, bei der Wahl ein paar Prozentpunkte kosten, das wird die Talfahrt in die Bedeutungslosigkeit noch weiter beschleunigen, aber das haben sie sich selbst zuzuschreiben.
Kommentare