Steuererhöhung durch die Hintertür

Arbeitnehmer haben von steigenden Gehältern wenig, wenn die Lohnsteuer einen Teil davon frisst.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Arbeitnehmer haben von steigenden Gehältern wenig, wenn Lohnsteuer Teil davon frisst.

von Mag. Robert Kleedorfer

über die Steuererhöhung

Wer mit Jahresbeginn eine Lohnerhöhung erwarten darf, sollte sich nicht zu früh freuen. Denn es können schon ein paar Euro reichen, um in der nächsthöheren Steuerklasse zu landen. Dann ist nicht nur der Zuwachs wieder weg, in manchen Fällen kommt unterm Strich sogar weniger raus als zuvor. Der Staat profitiert von diesem Umstand immens. Noch nie waren die Lohnsteuereinnahmen mit 24,8 Milliarden Euro so hoch wie im Vorjahr. Tendenz weiter steigend.

Diesem Zuwachs hinken die Anstiege bei den Bezügen deutlich hinterher, wie die Statistik Austria festgestellt hat. Helfen würde eine Steuerreform, um diese jährliche Steuererhöhung durch die Hintertür auszusetzen. Doch bis dato hat jede Reform nur kurzzeitig gewirkt, bald war der Effekt verpufft. Experten fordern daher schon lange eine automatische Anpassung der Steuergrenzen an die Preissteigerungsrate. Dies ist auch in einigen Ländern bereits erfolgreich in die Tat umgesetzt worden. Ob die neue Regierung diesen Schritt wagt, ist zu bezweifeln. Mit den „Indexanpassungen“, die Bundeskanzler Faymann zum Thema Steuern genannt hat, waren wohl nicht die Lohnsteuer-Stufen gemeint. Und so werden auch künftig Arbeitnehmer, die wegen ihres niedrigen Einkommens von der Lohnsteuer befreit sind, in die nächste Steuerstufe rutschen. Auch wenn ihr Gehalt infolge der Inflation nicht mehr so viel wert ist.

Die hohen Lohnkosten wirken sich zudem negativ auf den Wirtschaftsstandort aus. Denn Unternehmen zahlen weitere 8,2 Milliarden Euro Steuern für ihre Mitarbeiter, Sozialabgaben nicht eingerechnet. Die Schaffung neuer Jobs fördert dies nicht. Anstatt die Kosten für Handwerker künftig mit Aufwand von der Steuer absetzen zu können, wäre es doch viel einfacher, die Lohnkosten zu senken. Und zwar für alle Arbeitnehmer.robert.kleedorfer

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