Spitzenforschung ja, aber ohne Geld?

Jeder dritte Österreicher erkrankt irgendwann an Krebs – die Finanzierung von Forschung geht alle an.
Laila Docekal

Laila Docekal

Österreichische Forschung kann sich sehen lassen, bei internationalen Rankings hält die MedUni Wien mit vergleichbaren Instituten in Europa gut mit. Studien, die hier durchgeführt werden, können in puncto Zitierung und Bedeutung sogar mit der viel gerühmten Harvard University mithalten. Die neuen Therapien und Medikamente verhelfen nicht nur Krebs-Patienten zu mehr Lebenszeit, sie stärken auch den Forschungsstandort Österreich und ziehen talentierte Spitzenkräfte an. Die können wiederum noch bessere Therapien entwickeln.

Bestes Beispiel ist Emmanuelle Charpentier, die mit der Entwicklung der Genschere immer wieder für den Nobelpreis gehandelt wird. Noch heute betont sie, dass ihre Erkenntnisse zur Bearbeitung von defekten Genen auf ihrer Arbeit in Wien beruhen. Hier geblieben ist sie aber nicht. Warum? Ihr Vertrag wurde nicht verlängert. Warum? Geldmangel. Einen Alaba können wir uns in der österreichischen Forschungslandschaft nicht leisten, sagte MedUni-Rektor Markus Müller erst kürzlich im KURIER. "Genauso wie Alaba spielt Charpentier nicht mehr in Österreich."

Wer in der Forschung weiterkommen will, geht also ins Ausland. Dort gibt es die großen Durchbrüche, dort werden zukünftige Nobelpreisträger gefördert. Wer trotzdem hier bleibt, tut das aus persönlichen Motiven – und nimmt in Kauf, nicht ganz so viel zu erreichen, wie er könnte. Angesichts dieser Tatsache ist es beachtlich, was Österreichs Wissenschaftler trotz Dauer-Sparkurses und Arbeitszeit-Diskussionen zustande bringen. Und wie das Renommee auf dem internationalen Parkett hochgehalten wird. Ihre Patienten – aktuell 315.000 Menschen, die in Österreich derzeit mit Krebs leben – profitieren von den neuesten Therapien. Noch.

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