Schluss mit der Qual – oder auf zur Wahl

Wenn SPÖ und ÖVP nicht mehr miteinander können, dann sollen sie aufhören einander und uns weiter zu quälen.
Josef Votzi

Josef Votzi

Sophie Karmasin zählt nicht zu jenen Politikerinnen, die sich bei der wöchentlichen Ministerratssitzung der vielen Journalistenfragen nicht erwehren kann. Es bedurfte gezielter Hinweise von schwarzen PR-Strategen, dass die Familienministerin ausnahmsweise etwas zu sagen habe. Die paar knappen Sätze schlugen in der Tat Wellen: "Der Kanzler stellt Inszenierung vor die Arbeit" – "Neuwahlen liegen in der Luft". Es ist eine Beleidigung selbst der naivsten Gemüter, dass uns Karmasin weiß machen will, sie habe sich nur ihre Sorgen als Meinungsforscherin von der Seele geredet. Wenn ausgerechnet ein Leichtgewicht wie Karmasin das verpönte N-Wort in den Mund nimmt, dann hat das gewichtige Gründe.

Der Auftritt der Familienministerin war ein gezielter Beitrag zu jener Inszenierung, die die ÖVP-Ministerin dem SPÖ- Kanzler vorwirft. Das gebotene Stück ist mehr berüchtigt als berühmt und hängt immer mehr Österreichern längst zum Hals heraus: Rot und Schwarz können und wollen nicht mehr miteinander. Das was ohnehin jeder weiß, der überhaupt noch hinhört, wenn das Unwort Große Koalition fällt, ist jetzt auch aus rot-schwarzem Mund heraußen: "Neuwahlen liegen in der Luft".

Daher: Schluss mit der Qual oder auf zu Neuwahlen. Eines steht schon jetzt fest: Wer als Politiker im kommenden Wahlkampf das Wort Rot-Schwarz in den Mund nimmt, kann sich schon vorsorglich nach einem zivilen Job umschauen. Die mutwillig kleingewaschene Große Koalition ist mausetot. Die Startaufstellung für den nächsten Wahlgang heißt Rot-Grün-Pink gegen Schwarz-Blau.

Gegen das, was an Fake News und Lagerbildung vor uns liegt, wird sich der zurückliegende Präsidentschaftswahlkampf wie ein Kindergeburtstag ausnehmen.

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