Politik für Märkte nutzt auch Menschen

Ein G7-Gipfel ist immer Garant für antikapitalistischen Protest – aber was wäre die Alternative?
Martina Salomon

Martina Salomon

Wer globale Märkte anprangert, muss Alternativen nennen.

von Dr. Martina Salomon

über antikapitalistischen Proteste

Politik für Menschen statt für Märkte" – so lautete ein Protest-Slogan: Wenn sich die Regierungschefs der Industrienationen beim G7-Gipfel treffen, dann herrscht für Sicherheitsleute Alarmstufe Rot. So war es auch am Sonntag in Bayern. Aber müssten nicht auch die (immer gleichen) Gegner froh sein, wenn die Mächtigen der Welt nicht gegen-, sondern miteinander Politik machen? Wäre es nicht sogar gut, würde man bei G7 auch mit dem russischen Präsidenten Putin eine "Maß" trinken und dann Tacheles reden, statt ihn auszugrenzen?

Die Zahl der Krisenherde hat leider dramatisch zugenommen: Das beginnt beim Rückfall in eine Art Kalten Krieg zwischen den USA und Russland. Die Griechenlandkrise – und damit die Euro-Krise – ist noch immer nicht ausgestanden. Die Kriege im arabischen Raum plus wahnwitziger terroristischer Bedrohungen rücken näher – und haben riesige Flüchtlingswellen ausgelöst.

Von all diesen Ereignissen ist Europa besonders betroffen, es muss daher ein hohes Interesse an globalen Lösungen haben. Und, ja, natürlich geht es dabei auch um Wirtschaft. Europa schwächelt, und Österreich noch mehr. Es ist eine absurde Illusion, dass es den acht Millionen Österreichern besser gehen würde, wenn wir uns von Europa und der Welt abkoppeln würden. Wer globale Märkte anprangert, muss Alternativen nennen. Der internationale Handel und der technische Fortschritt haben unseren Wohlstand begründet und Hunderte Millionen Menschen nicht nur vor dem Hungertod bewahrt, sondern auch in die Mittelschicht aufsteigen lassen, siehe China. Das wurde mit Umweltproblemen bezahlt, die auch ein Thema bei diesem G7-Gipfel waren. Gut so. Wer sonst, als die Mächtigen der Welt sollen dafür sorgen, dass diese auch wieder gelöst werden?

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