Polit-Debatte auf Kosten der Patienten

Krebskranken ist es im Grunde egal, warum es zu wenig Strahlentherapiegeräte gibt. Sie wollen Lösungen.
Ernst Mauritz

Ernst Mauritz

Krebskranken ist es im Grunde egal, warum es zu wenig Strahlentherapiegeräte gibt.

von Ernst Mauritz

über Strahlenmedizin

Im Extremfall 40 oder 50 Tage auf einen Bestrahlungstermin warten zu müssen: Das ist für einen Menschen, der an Krebs erkrankt ist, eine unfassbare – und nur schwer verkraftbare – Situation. Doch in Ostösterreich ist das vielfach Realität.

Es sind Spitzenmediziner mit Weltruf, die diese Missstände aufzeigen – zum Beispiel der Chef der Uni-Klinik für Strahlentherapie der MedUni Wien, Richard Pötter. Anfang der Woche erhielt er die höchste Auszeichnung auf dem Gebiet der Strahlenmedizin in Europa – für verbesserte, weniger belastende Therapien für Krebspatienten.

Doch was nützen solche Fortschritte, wenn Patienten wochenlang darauf warten müssen – und dann womöglich gar nicht die beste (zeitaufwendigere) Therapie bekommen können, weil einfach die Kapazitäten an Person und Geräten fehlen?

In Fachkreisen ist unumstritten, dass in Österreich Nachholbedarf an Strahlentherapiegeräten herrscht – eine europäische Vergleichsstudie, erschienen im renommierten Fachjournal The Lancet, hat das "amtlich" bestätigt. Österreich wird darin in einem Atemzug mit den meisten Staaten Ost- und Südosteuropas als "mangelhaft ausgerüstet" genannt.

Umso unverständlicher ist, dass sich Bund und Länder gegenseitig die Schuld zuschieben, wer dafür verantwortlich ist. Und dies nicht erst seit dieser Woche. Die Strahlenmediziner warnen seit Langem. Sie wollen, dass ihre Patienten die besten Chancen auf Heilung haben. Und dass auch ihre jungen Kollegen noch Zeit und Mittel haben, diese Chancen durch die Entwicklung wirksamerer und schonenderer Therapien weiter zu verbessern. In Österreich, nicht im Ausland.

ernst.mauritz@kurier.at

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