ORF: Alles muss besser werden
Da gehört eine ordentliche Portion Masochismus dazu
Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht eine neue, alte Aktion von Monika Lindner bekannt wird, die irgendwo im Bereich zwischen Unsensibilität und Skandal angesiedelt ist. Da gehört eine ordentliche Portion Masochismus (und Sturheit und Ignoranz) dazu, all das im Hohen Haus, am Hort der Demokratie, aussitzen zu wollen. Diesmal geht es unter anderem um Aufträge des ORF, die ihr Lebensgefährte erhielt, als Lindner Generaldirektorin war. So wurde er etwa für die Kampagne „Alles bleibt besser“ bezahlt.
„Alles bleibt besser“ – davon ist im ORF gottlob keine Rede mehr. Dass irgendetwas dort bleibt, wie es ist, muss man längst als Drohung verstehen.
Das hatte auch Kanzler Werner Faymann erkannt und lange vor den Wahlen mal wieder eine Reformgruppe einberufen. Passiert ist dabei aber nichts.
Nun setzen die Neos als ihre erste parlamentarische Aktion den Fokus auf das Thema ORF. Allein daran sieht man, wie erfrischend es ist, dass diese junge Partei den Sprung ins Parlament geschafft hat.
Im Gegensatz zu SPÖ und ÖVP geht es den Neos dabei zumindest nicht vordergründig um eigene Machtzementierung. Ihr Ziel ist eine Reform des Stiftungsrates, der sich mit einem neuen Organisationsmodell an privatwirtschaftlichen Unternehmen orientieren soll. Hans-Peter Haselsteiner wird selbst Mitglied im bestehenden Aufsichtsgremium und wäre somit der erste Stiftungsrat, der sich in dieser Form selbst abschafft.
Wird wohl eine Weile dauern. Aber alles, was theoretisch zur Unabhängigkeit des ORF beiträgt, veraltete Strukturen aufbricht und ermöglicht, dass der Sender inhaltlich und ökonomisch besser geführt werden kann, ist zu begrüßen. Und es stellt sich die Frage: Wo war eigentlich das Kontrollorgan zu Amtszeiten von Lindner?
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