Mehr Mint, bitte!

Die Wirtschaft sucht Mathematiker, doch Schüler und Studenten machen einen Bogen um das Fach.
Martina Salomon

Martina Salomon

Das Bildungssystem befindet sich in Schieflage

von Dr. Martina Salomon

über mangelnden Nachwuchs in der Wissenschaft

Die OMV sucht bis 2016 rund 1600 Techniker und Geologen, die Wien Energie wünscht sich Mathematiker. Doch Tausende Studenten drängen lieber in Modefächer wie Psychologie oder Publizistik. Das Bildungssystem befindet sich in Schieflage. Zwar verweisen alle Wissenschaftsminister der vergangenen Jahre auf ihre „MINT“-Strategie, um die Zahl der Mathematiker, Informatiker, Naturwissenschafter und Techniker zu steigern. Dennoch werden diese Fächer noch immer als unsexy betrachtet. Auch, dass solche Berufseinsteiger mittlerweile mehr verdienen als anderswo, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.

Das entwickelt sich zum Standortnachteil. Wer dies ändern will, muss in der Schule ansetzen: Wird nicht speziell Mathematik meist so unterrichtet, dass man später nie mehr wieder etwas damit zu tun haben will? Die Idee, dass Mathematik die Welt erklären, Zukunft sichtbar machen, Fehler (Finanzinvestitionen!) vermeiden und Spionage ermöglichen kann: Das wird der in Fachkreisen oft milde belächelte Rudolf Taschner nicht müde zu erklären. So kann man trockene Formeln zum Leben erwecken. An den Unis wiederum lassen sich mittels Studiengebühren die Studentenströme lenken: WIFO-Chef Aiginger schlägt vor, die Beiträge nach Arbeitsplatzchance zu staffeln, was total vernünftig wäre. Der Verfassungsgerichtshof hat diese Möglichkeit für die Unis aufgehoben. Klar, das muss die Politik entscheiden. Doch dazu bräuchte die Koalition erst eine gemeinsame Strategie in der Bildungspolitik.

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