Steuervermeider und ausgepresste Zahler

Wer verhindert Geschäfte via Briefkastenfirmen? Die internationale Gemeinschaft – und der Konsument.
Martina Salomon

Martina Salomon

Panama Papers also. War es legale „Steueroptimierung“ oder Steuerbetrug? Ist es Zufall, dass – bisher zumindest – keine auffälligen amerikanischen Namen in den (geklauten) Daten auftauchen, obwohl einige US-Bundesstaaten wie Delaware im Steueroasen-Ranking ganz oben liegen? Und was muss geschehen, damit die „schreiende Ungerechtigkeit“ (etwas martialischer Originalton Werner Faymann) endlich endet? Große internationale Firmen zahlen so gut wie keine Steuern, während Otto Normalverbraucher ausgepresst wird wie eine Zitrone. Das lässt sich nur mit international verbindlichen Regeln lösen. Klingt simpel, ist in einer globalisierten Welt aber leider Schwimmen gegen die Strömung im Eismeer. Das verlangt die Mitarbeit aller reichen Industriestaaten (die auch Druck auf Länder wie Panama ausüben könnten). Die EU-Kommission bemüht sich derzeit um strengere Regeln. Leider hat das auch zu seltsamen Auswüchsen geführt: Etliche internationale Geschäfte sind für europäische Banken mittlerweile fast unmöglich geworden.
Wer glaubt, dass Österreich nur armes Opfer ist, irrt. Jahrzehntelang haben wir das Bankgeheimnis verteidigt. Und über die Gruppenbesteuerung kann man ruhig jubeln, weil sie Firmenzentralen nach Österreich gebracht hat. Aber natürlich stehen wir damit auch im internationalen Steuer(schon)-Wettbewerb. Wie alle anderen Länder hat auch Österreich nationale Interessen.
Bleibt der Konsument: Er hat immerhin die Macht, Produkte zu boykottieren, deren Hersteller nur lächerlich wenig Steuer zahlen. Üben wir mehr Druck aus! Auch das könnte wehtun: Oder würden Sie ihre Lieblingshandymarke und ein Möbelhaus nicht vermissen?

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