Schlachtet die Sparschweine
Zigtausende Euro auf schlecht verzinsten Sparbüchern zu bunkern – das hat keinen Sinn.
Mario Draghi wird zum Buhmann der Sparbuchsparer. Der Chef der Europäischen Zentralbank verantwortet die Senkung der Euro-Leitzinsen auf ein Rekordtief. Bald werden die Zinsen für Spareinlagen noch weiter fallen, obwohl sie schon jetzt kaum noch wahrnehmbar sind. Draghi war jedoch zum Handeln gezwungen, ist es doch Ziel der EZB, die Preissteigerungsrate bei knapp zwei Prozent zu halten. Davon ist sie im Durchschnitt des Euroraums mit derzeit 0,5 Prozent weit entfernt. Steigen die Preise gar nicht mehr oder sinken sie sogar, droht das ohnehin geringe Wachstum in Europa wieder in sich zusammenzubrechen. Nichtstun wäre dem EZB-Chef in dieser Lage von Ökonomen und Politikern zum Nachteil ausgelegt worden.
Ginge es nur nach Österreichs Bedürfnissen, hätte Draghi an der Zinsschraube nicht drehen müssen. Denn hierzulande legen die Preise so stark zu wie nirgendwo sonst in der Eurozone. Österreichs Sparer erleiden somit im Vergleich den größten Wertverlust. Doch in einer Währungsunion gilt: mitgefangen ist mitgehangen. An der Situation, die zusätzliches Wasser auf die Mühlen von Euro-Kritikern ist, wird sich wohl so schnell nichts ändern. Denn der Aufschwung ist zu zerbrechlich und die Staaten sind an niedrigen Zinsen bei einer wieder steigenden Inflation interessiert. So fällt ihnen die Sanierung der Budgets auf Kosten der Anleger leichter.
Die Sparer müssen jetzt handeln. Zigtausende Euro auf schlecht verzinsten Sparbüchern zu bunkern – das hat keinen Sinn. Eine überschaubare Summe für Notfälle reicht allemal. Es gibt einige Alternativen abseits von Aktien, die mehr bieten und nur geringfügiges Risiko aufweisen. Wer das nicht möchte, kann einen Teil seines Geldes auch ausgeben. Konsum belebt die Wirtschaft und erfreut das Gemüt.
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