Nicht einknicken vor Blau-Populismus

Kriegsflüchtlingen Quartier zu geben, sollte selbstverständlich sein. In Österreich ist das mutig.
Karin Leitner

Karin Leitner

Kriegsflüchtlingen Quartier zu geben, sollte selbstverständlich sein. In Österreich ist das mutig.

von Karin Leitner

über die Asyl-Unterkünfte

Kaum war die Sache publik, kam von Heinz-Christian Strache das, was zu erwarten war: "Wieder geht Bürgermeister Häupl vor Innenministerin Mikl-Leitner auf Kosten der Wienerinnen und Wiener in die Knie!" Den Freiheitlichen-Chef erregt, dass Menschen, die nichts mehr haben, geholfen wird.

In Absprache mit Mikl-Leitner gibt Häupl kriegstraumatisierten Asylwerbern erneut Quartier in einer Unterkunft in Wien-Erdberg (mehr dazu hier). Schon einmal wurden dort 350 Leute versorgt. Was angesichts der dramatischen Weltlage selbstverständlich sein sollte, ist in Österreich politisch mutig – fünf Monate vor der Landtagswahl.

Der SPÖ-Bürgermeister liefert seinem Hauptkonkurrenten Strache mit einer humanitären Aktion Stoff für Anti-Ausländer-Agitation. Schon jetzt greift dieser dankbar zu, unterstellt und verunglimpft. "Das Gros dieser angeblichen Asylanten" seien "eigentlich illegale Migranten" – und diese hätten Übles im Sinn. "Mit einem Anstieg an Kriminalität und Unruhe rund um das Heim ist zu rechnen", befundet der Ober-Blaue. Häupl wolle sich "die Krone des Asylkaisers" nicht nehmen lassen, presche "in vorauseilendem Gehorsam der Innenministerin gegenüber vor".

Derlei wird noch oft zu hören sein. Auch von Blauen aus der Steiermark und dem Burgenland; dort wird bereits Ende Mai gewählt. Häupl, Niessl, Voves & Co. dürfen sich davon nicht beirren lassen. Menschlichkeit und Standhaftigkeit sind gefordert. Mehrmals hat sich gezeigt: Jene Politiker von Rot und Schwarz, die glaubten, mit einem FPÖ-light-Ausländerkurs den Blauen Paroli zu bieten, haben nur jene ihrer Wähler verprellt, die einen solchen nicht akzeptieren. Und jene Bürger, die Hetze gutheißen, unterstützen das Original, nicht die Kopie.

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