Minister müssen im Parlament bestehen

Zu oft wurden Minister im letzten Moment oder per Zufall bestellt. Ein Hearing sorgt für bessere Politiker
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Das wäre die ideale Gelegenheit, politisches und fachliches Wissen unter Beweis zu stellen.

von Dr. Helmut Brandstätter

über Minister-Hearings

Im KURIER am Samstag wurde an dieser Stelle argumentiert, dass Politiker mehr Wissen und Bildung für ihre verantwortungsvollen Aufgaben bräuchten. Die Reaktionen darauf zeigten, dass dieser Berufsstand, auch durch eigenes Zutun, einen wirklich schwierigen Stand hat. Schimpfworte aller Art sollen hier nicht wiederholt werden.

Aber wir brauchen sie, die Damen und Herrn, die oft 80 Stunden in der Woche im Einsatz sind, um als Abgeordnete bei ihren Wählern zu sein oder als Minister ihr Amt verwalten und immer mehr Zeit in Brüssel verbringen.

Auch im Kreis von Wirtschaftskapitänen wird ja gern die Nase gerümpft, wenn von der politischen Klasse die Rede ist. Wenn man aber danach fragt, welcher Vorstand einer Aktiengesellschaft denn bereit wäre, für weniger Geld ab sofort unter öffentlicher Beobachtung zu arbeiten, wird es meist recht ruhig.

Um die Auswahl der Regierungsmitglieder etwas mehr dem Zufall zu entziehen – Anrufe in der Nacht, doch den schwarzen Anzug für die Angelobung aufbügeln zu lassen, waren nicht so selten – sollte das Parlament diesmal endlich Hearings der Kandidaten durchführen. Das wäre die ideale Gelegenheit, politisches und fachliches Wissen unter Beweis zu stellen. Das wäre auch ein anderer Beginn für einen Quereinsteiger, wenn sie oder er aus der beruflichen Erfahrung berichten würden. Und wer es sich nicht zutraut, vor kritischen Abgeordneten zu bestehen, ist für so ein Amt ohnehin ungeeignet. Hätten wir schon früher solche Hearings gehabt, wäre uns und den Betroffenen so manche Enttäuschung erspart geblieben.

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