Warum?

Warum tut sich die FPÖ im Jahr 2013 noch immer schwer, sich schnell von Neo-Nazis zu distanzieren?
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Warum tut sich die FPÖ im Jahr 2013 noch immer schwer, sich schnell von Neo-Nazis zu distanzieren?

von Dr. Helmut Brandstätter

über den Fall Ortner

Ausgerechnet die FPÖ, sonst immer stramm beim Strafvollzug, bat um „Resozialisierung“. Und zwar für einen Mann, der tief in Neonazi - Umtriebe verstrickt war. Der Linzer FPÖ-Politiker Sebastian Ortner war zwar erst 18 Jahr alt, als er gemeinsam mit anderen Neonazis übte, Menschen durch Stiche in Hals und Nieren lautlos zu töten. Aber Rassismus und Rechtsextremismus fand er auch noch später attraktiv, wie seine Auftritte beim Neonazitreffen Dichterstein in Offenhausen belegen.

All das wäre für Ortner kein Grund zum Rücktritt vom Amt des Klubobmanns in Linz gewesen. Erst sein Treffen mit dem deutschen NPD-Chef Holger Apfel, das der KURIER beweisen konnte, bewog ihn am Donnerstag zum Abschied aus der Politik. Apfel hat sich im Jahr 2005 im sächsischen Landtag geweigert, der Opfer des KZ Auschwitz zu gedenken. Kurz darauf traf Ortner mit dem deutschen Neonazi zusammen.

Es bleibt die Frage nach dem Warum. Warum schämt sich Herr Ortner nicht? Warum ist es der FPÖ-Führung nicht ein bisschen peinlich, dass in ihren Reihen immer wieder Typen auftauchen, die irgendetwas am Nationalsozialismus attraktiv finden? Warum ?

Leider sind nur mehr wenige Zeitzeugen am Leben. Aber wer noch Wissenslücken hat, soll sich Hugo Portischs neu bearbeitete Dokumentation Österreich I ansehen. Da sieht man, wie Nazis, österreichische Nazis, gleich nach dem „Anschluss“ Juden quälten, beraubten, ins KZ schickten und umbrachten. Gerade besuchen 30 jüdische Emigranten ihre ehemalige Heimatstadt Wien und reden auch mit jungen Leuten über ihre schrecklichen Erfahrungen. Und für alle, die es noch nicht gehört haben: Adolf Hitler hat den 2. Weltkrieg ausgelöst. Traurig genug, dass es auch 2013 immer wieder Anlässe dafür gibt, das zu schreiben.

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