Hass auf den Islam bringt uns nichts

Jeder neue Terroranschlag wird das Leben in Europa schwerer machen. Vor allem für alle Muslime.
Helmut Brandstätter

Helmut Brandstätter

Muslime, die hier leben wollen, dürfen den Islam nicht wörtlich nehmen.

von Dr. Helmut Brandstätter

über das Verhältnis zum Islam

Die Polizei in Köln hat verstärkte Präsenz angekündigt, um eine ruhige Silvesternacht zu garantieren. Vorfälle wie im Vorjahr, wo Flüchtlinge Frauen sexuell belästigt und auch vergewaltigt haben, sollen dadurch verhindert werden. Das ist schon einmal gut, aber das reicht gerade für eine Nacht. Die muslimischen Organisationen in Europa müssen sich endlich einer offenen Diskussion stellen: Über ihr Frauenbild, ihr Verhältnis zur Gewalt, ganz grundsätzlich die Stellung der Religion in einer aufgeklärten Gesellschaft.

EU-Kommissionspräsident Juncker hat ja recht, wenn er nach dem Mordanschlag von Berlin meinte, man dürfe nicht alle Flüchtlinge unter Generalverdacht stellen. Aber genau so richtig ist, dass die islamischen Verbände endlich mehr tun müssen, als sich nach einem islamistischen Terroranschlag einfach nur mehr oder weniger deutlich zu distanzieren.

Der frühere ARD-Korrespondent in Algerien, Samuel Schirmbeck, hat noch vor dem Berlin-Attentat ein Buch herausgebracht, das jetzt noch aktueller ist: "Der islamische Kreuzzug und der ratlose Westen." Schirmbeck sagt klar, dass es nicht um die Ablehnung des Islam geht, sondern um "seine gewalttätigen und frauenfeindlichen Exzesse." Darüber muss gesprochen werden. Vor allem müssen die islamischen Verbände diese Missstände ansprechen, wenn sie ernst genommen werden wollen.

Muslime, die hier leben wollen, dürfen den Islam nicht wörtlich nehmen. Und es gibt durchaus Gelehrte, die das unterstützen. Aber was passiert in den Moscheen und Kindergärten bei uns? Wer weiß das schon? Hass auf den Islam bringt uns nicht weiter. Aber die Angst vor dem Islam, die können uns nur die Muslime nehmen.

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