Es gibt ein Leben nach der Politik

SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas verabschiedet sich für ein Masterprogramm in die USA.
Martina Salomon

Martina Salomon

Wenn das kein schwerer Schlag für die Kabarett-Szene des Landes ist: Laura Rudas zieht sich aus der Politik zurück!

von Dr. Martina Salomon

über den Jobwechsel

Wenn das kein schwerer Schlag für die Kabarett-Szene des Landes ist: Laura Rudas zieht sich aus der Politik zurück! Jetzt aber im Ernst: Es ist vernünftig, wenn jemand nicht ewig Berufspolitiker bleiben will, speziell wenn man, wie Rudas, schon mit 23 Jahren in die Politik eingestiegen ist. Das Risiko ist groß, zum ältlichen, zynischen Berufsjugendlichen zu erstarren, leider unvermittelbar am "echten" Jobmarkt. Rudas erspart sich damit hoffentlich später einen Versorgungsjob à la Josef Cap (im Renner-Institut).

Politische Jungstars dürfen mit besonders hoher medialer Aufmerksamkeit rechnen, siehe Sebastian Kurz. Anfangs war er völlig unterschätzt, mittlerweile gilt er absurderweise als einzig verbliebene Zukunftshoffnung der ÖVP, was eine klare Überschätzung ist. Als Nachfolger für Michael Spindelegger ist er frühestens in zehn Jahren so weit. Und die Gefahr, dass sich "Mister Babyface" als Außenminister gerade verheizt, ist noch keineswegs gebannt, auch wenn seine Lernfähigkeit und Sozialkompetenz hoch sind. Für Kabarettisten und Karikaturisten war er in letzter Zeit jedenfalls kein gefundenes "Fressen", während Rudas (vor allem im Doppelpack mit Niko Pelinka) geradezu Kultstatus erlangte. Die SPÖ zog daraus spät die Konsequenzen und verräumte sie ein wenig, ohne sie offiziell zu degradieren.

Klar ist dennoch: Die Parteien brauchen Jungtalente, um ihre Zukunftsfähigkeit unter Beweis zu stellen, neben den gestandenen politischen Profis natürlich. An beidem mangelt es derzeit eklatant, weil die Politik diskreditiert ist – ein Teufelskreislauf. Rudas steigt jetzt, mit erst 32 Jahren, wieder aus. Man wird ihr nicht nachweinen. Es bleibt die Frage, wie man mit Jungen in der Politik umgehen soll und wie ihr Interesse dafür geweckt werden kann. In Zeiten der Hypo-Aufarbeitung kein einfaches Unterfangen.

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