Die EU hilft sparen – wenn man sie lässt

Eine Studie belegt: In vielen Bereichen ist das Geld, das die Staaten nach Brüssel zahlen, gut angelegt.
Philipp Hacker-Walton

Philipp Hacker-Walton

Die gemeinsame Agrar-Politik spart jetzt schon Milliarden

von Philipp Hacker-Walton

über gut angelegtes Geld aus Brüssel

Es ist eines der großen Probleme der Europäischen Union, dass es in der Regel leichter ist, sie zu kritisieren, als sie zu verstehen. EU-Themen sind meist komplex, oft technisch und nicht selten weit weg vom eigenen Alltag. Groß ist da die Versuchung, einfache Erklärungen zu finden. EU-Gegner ziehen dann Details wie die Zulagen einzelner Spitzenbeamte heran, um den „Brüsseler Bürokratiewahnsinn“ als Ganzes zu verteufeln. Politiker, auch pro-europäische, reduzieren wichtige Materien auf allzu simple Kostenfragen.

So geschehen bei den gerade abgeschlossenen Verhandlungen zum mehrjährigen EU-Budget. Die öffentliche Debatte drehte sich vor allem darum, ob „wir“ mehr oder weniger nach Brüssel zahlen. Ein trotz Sparzwang kurzsichtiger Blick auf den Milliarden-Haushalt.

Dabei hätte es wichtigere Fragen gegeben: Wofür soll das Geld eingesetzt werden? Was ist billiger, effizienter, wenn es zusammen statt separat erledigt wird?

Eine Studie der deutschen Bertelsmann-Stiftung gibt darauf erste Antworten: Die gemeinsame Agrar-Politik spart jetzt schon Milliarden; bei Außen- und Sicherheitsfragen gibt es viel Potenzial.

Auch in anderen Bereichen fällt die Kalkulation leicht: Ein gewinnbringendes Handelsabkommen mit den USA bekommt nur die Gesamt-EU; die grenzüberschreitende Finanzwelt lässt sich nur im Verbund kontrollieren.

Es ist wichtig, EU-Politik einer Kosten-Nutzen-Rechnung zu unterziehen; auch in Brüssel gibt es Einsparungsmöglichkeiten. Doch die entscheidende Frage muss immer öfter anders gestellt werden. Nicht: Wie viel EU wollen wir uns künftig leisten?, sondern: Wie viel Kleinstaaterei können wir uns noch leisten?

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