Die beste Schule ist gerade gut genug

Die Bildungsreform verträgt keinen Aufschub mehr. Noch dazu, wo wichtige Teile – wie die Bildungspflicht – fehlen.
Bernhard Gaul

Bernhard Gaul

Die Bildungsreform verträgt keinen Aufschub mehr

von Bernhard Gaul

über den Beschluss der Schulreform

Am 17. November 2015 präsentierte die rot-schwarze Regierung nach einer letzten, mühevollen Verhandlungsnacht die Bildungsreform. "Die gesetzlichen Voraussetzungen werden bis Ende Juni 2016 geschaffen", kündigten damals die inzwischen geschasste Bildungsministerin Heinisch-Hosek und ihr ÖVP-Gegenüber, Staatssekretär Mahrer, an. Inklusive "High-Five"-Abklatscher über die "geile" Reform.

Kommenden Donnerstag, zweihundertzwölf Tage später, wird die Schulreform im Parlament beschlossen. Also nicht die ganze, es sind ja sechs Reform-Pakete. Eigentlich nicht einmal ein Sechstel. Beschlossen werden erste Teilaspekte des "Schulrechtspakets", in der es um eine "Neugestaltung der Schuleingangsphase" und die Ausweitung der Sprachförderung geht.

Wer darin weder einen großen Wurf für die Bildung noch einen Meilenstein der Regierung erkennen kann, liegt wohl richtig. Die Gesamt-Reform wird nicht, wie angekündigt, im Juni beschlossen, wahrscheinlich nicht einmal in diesem Jahr.

Das Problem ist, selbst wenn es so wäre, wäre unserem Bildungssystem nur ein kleines Stück weit geholfen, da so logische Reformansätze wie die Bildungspflicht statt der reinen Neun-Jahre-Absitz-Schulpflicht gar nicht angegangen wurden. Ob da die seit 26 Tagen amtierende neue Bildungsministerin Sonja Hammerschmid rasch Abhilfe schaffen kann?

Das Bildungsthema ist dem KURIER seit jeher ein zentrales Anliegen, weil nur ein exzellentes Bildungssystem einem rohstoffarmen Land Wettbewerbsvorteile in einer globalisierten Wirtschaftswelt sichern kann. Mit unserem reformresistenten System verspielen wir die Zukunft.

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