Der Heiligenschein weicht dem Sein

Fünf Jahre nach Jörg Haiders Tod wird auch immer mehr seiner Jünger klar, was er für einer war.
Karin Leitner

Karin Leitner

Kärnten hat Haider zum finanziellen Saustall gemacht.

von Karin Leitner

über den Todestag Jörg Haiders

2008 stirbt Jörg Haider bei einem Autounfall – 13 Tage nach der Nationalratswahl. Fünf Jahre später ist sein „Zukunftsbund“ politisch tot. Welch’ Symbolik – die illustriert, was er hinterlassen hat. Dabei ist das BZÖ die billigste der Baustellen.

Mit Brot und Spielen hatte Haider einst gelockt. Das vom rot-schwarzen Proporz enervierte Publikum nahm beides freudig an. Die markigen Sprüche des Blauen wurden beklatscht. Den „Wiener Saustall ausmisten“ werde er, „aus patriotischer Verpflichtung“ – „um die Leiden der Bevölkerung zu beenden“. Welch’ Ironie!

Kärnten hat Haider zum finanziellen Saustall gemacht. Die Seebühne: defizitär. Das Klagenfurter Stadion: teures Mahnmal gegen Gigantomanie statt Wahrzeichen. Haiders Hausbank: ein Milliarden-Grab. Aus der patriotischen Verpflichtung wurde moralischer Verfall. Von Walter Meischberger bis Uwe Scheuch – Fälle für die Justiz statt Saubermänner. Raffgier und Hybris als Maxime der „Kleine-Leute-Partei“. Und die Leiden der Bevölkerung: Die hat Haider mit der Hypo prolongiert. Noch jahrelang werden alle Österreicher zahlen. Danke, Jörg!

Lange Zeit wollten viele all das nicht wahrhaben. Marterln wurden errichtet, Brücken nach Haider benannt. Landeshauptmann Dörfler wähnte sich gar für immer im Dunkeln („Die Sonne ist vom Himmel gefallen“). Ein klassischer Fall von Heiligenschein statt Sein. BZÖ-Verlassenschaftsverwalter Grosz sagt heute noch: „Jörg Haider hat den Menschen viel Gutes getan.“ Wohl mehr aus Pflichtgefühl als aus Überzeugung. Schon langsam wird den letzten Jüngern klar, was Haider war: Ein charismatischer Mensch mit politischem Talent, der nicht nur das, sondern viel Steuergeld verjuxt hat.

Kommentare