Bitte mehr Kardinäle im Superwahljahr
Schönborn hat den Flüchtlingen bewiesen, dass sie ihm vertrauen können.
Die Art, wie sich Kardinal Christoph Schönborn zur Votivkirche geäußert hat, hat Respekt verdient. Er verurteilte all jene, „die die Not der Flüchtlinge missbrauchen“. Gleichzeitig stellte er aber klar, „voll und ganz“ hinter den Flüchtlingen, die „keine Verbrecher sind“, zu stehen. Die Botschaft, die über die Votivkirche hinaus wirkt: Menschen auf der Flucht genießen den Schutz der Kirche. Der Verweis auf Evangelium und Nächstenliebe mag oft hohl klingen. Hier wird er mit Leben erfüllt.
Denn die Botschaft ist nicht selbstverständlich. Das Kirchenvolk ist in der Frage nicht geeint. Doch anders als die Politik, die den Wähler fürchtet, scheut der Kardinal nicht davor, Position zu beziehen. Er hat den Flüchtlingen bewiesen, dass sie ihm vertrauen können. Sie wären gut beraten, würden sie sein Angebot einer neuen Bleibe annehmen – sie könnten es erhobenen Hauptes tun. Sie haben eine Debatte über das Asylwesen angeschoben, der sich die Politik so leicht nicht wieder entziehen kann. Doch auch ihnen muss klar sein, dass Gesetze nicht in der Kirche, sondern im Parlament geändert werden.
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