Beton für Betonierer
Pflichtschullehrer konnten mit dem Upgrading gut leben.
Der Kanzler machte jüngst im KURIER-Interview Druck: Wenn sich die Lehrergewerkschaft nicht bald bewege, könne man ein neues Dienstrecht samt Gehaltsschema auch ohne deren Sanktus beschließen. 27 Runden saßen die Verhandler allein zuletzt zusammen. Ergebnis: Ein krachendes „Nicht genügend“. Auf dem Reform-Lehrplan steht die Causa erfolglos seit der Ära Gehrer zu Beginn des Jahrtausends. Drei Monate vor der ersten Bewährungsprobe als ÖVP-Spitzenkandidat will Michael Spindelegger nicht als Bremser am Pranger stehen. Hinter den Kulissen bearbeitet der VP-Chef nicht nur Parade-Betonierer Neugebauer. Maria Fekter und Karlheinz Töchterle planen zwei gordische Verhandlungsknoten mit einem Schlag zu lockern.
Knoten eins: Junglehrer sollen wie geplant mit dem gleichen, aber deutlich höherem Gehalt als bisher starten. Danach sollen die Gehälter vom Volksschul- bis zum Gymnasiallehrer aber wie bisher unterschiedlich ansteigen. Nach dem Modell der Regierung sollte die Gehaltskurve für alle Lehrer künftig bis zur Pension gleich verlaufen. Pflichtschullehrer konnten mit dem Upgrading gut leben. Widerstand kam von den Mittelschullehrern.
Knoten zwei: Die geforderte, heiß umstrittene Ausweitung der Lehrverpflichtung auf 24 Wochenstunden soll zugunsten einer „Präsenzpflicht“ in der Schule fallen. Das ist vorerst nicht mehr als ein vages Vokabel: Welcher Lehrer wofür wie viel mehr in der Schule sein muss, sollten sich Regierung und Gewerkschaft noch ausmachen.
Am nächsten spielmachenden Zug sind Unterrichtsministerin Claudia Schmied und die Gewerkschaft. Beide gelobten gestern, den Fekter/Töchterle-Plan wohlwollend „auf Machbarkeit“ hin zu prüfen. Das ist nach dem jüngsten unsäglichen Sager, „Wir können noch Jahre verhandeln“ , schon ein bemerkenswerter Fortschritt.
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