Bargeld hat immer seine Berechtigung

Zahlen mit Karte ist auf dem Vormarsch, aber im Krisenfall ist Papier mehr wert als Plastik.
Robert Kleedorfer

Robert Kleedorfer

Trotz seiner Nachteile wird Bares aber in zehn Jahren sicher noch immer seinen Platz haben.

von Mag. Robert Kleedorfer

über Bargeld vs. Kartenzahlung

"Bargeld wird in den nächsten zehn Jahren verschwinden." Denn es sei fürchterlich teuer und ineffizient, sagt der Chef der Deutschen Bank, John Cryan (der KURIER berichtete). In der Tat ist es wenig sinnvoll, zuerst zum Bankomaten – seit einiger Zeit werden diese auch vermehrt direkt im Supermarkt positioniert – zu gehen, Geld abzuheben, um dann mit den frisch gezogenen Scheinen einen Meter dahinter an der Kasse bar zu zahlen.

Auch wenn dies ein Extrembeispiel ist: Zahlen mit Karte hat in Österreich noch viel Potenzial, insbesondere bei Kleinbeträgen. Kontaktloses Zahlen (auch mit dem Handy) könnte hier den Durchbruch bringen. Wer sich schon einmal getraut hat, die Kontaktlos-Funktion seiner Karte zu nutzen, wird zum Wiederholungstäter. Kein Ärger mehr mit der Münzflut in der Brieftasche.

Die ungeliebte Registrierkassenpflicht könnten endlich alle Händler und Gaststätten zum Anlass nehmen, auch Kartenzahlungen zu akzeptieren. Denn es ist unverständlich, nach einem Familienessen einen dreistelligen Betrag nicht einfach mit der Karte begleichen zu können.

Trotz seiner Nachteile wird Bares aber in zehn Jahren sicher noch immer seinen Platz haben: Für Taschengeld (mit dem die Kinder am besten den Umgang mit Geld erlernen), den Kauf der Obdachlosenzeitung oder die Einsätze bei der privaten Pokerrunde sind Kartenzahlungen denkbar ungeeignet. Und seit der Finanzkrise 2008 weiß man, wie schnell das Finanzsystem oder eine Bank ins Trudeln geraten kann. Im Fall des Falles zählt dann nur Bares. Wer die Bilder aus Griechenland und Zypern im Kopf hat, als tagelang die Bankomaten kein oder nur limitiert Geld ausspuckten, wird sich hüten, alles nur auf Karten zu setzen.

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