75 Jahre Berliner Currywurst – oder ist sie doch Hamburgerin?

75 Jahre Berliner Currywurst – oder ist sie doch Hamburgerin?
Das wohl beliebteste Streetfood Deutschlands feiert Geburtstag. Also falls die Currywurst Berlinerin ist. Darüber wird nämlich gestritten.

von Sara Mendoza Strauss

"Eine Curry mit Pommes bitte."

Diese Bestellung wird in Berlin knapp 192.000 Mal am Tag aufgegeben. Ob mit oder ohne Darm, oder – mittlerweile – sogar vegan oder vegetarisch: Die Currywurst ist weltweit beliebt. Heute feiert sie ihren 75. Geburtstag.

Das Rezept ist grundsätzlich einfach: Brüh- oder Bratwurst (je nach Präferenz aufgeschnitten oder nicht), Tomatensauce und viel Currypulver drüber. Über die Beilage wird gestritten: Die einen nehmen eine Semmel, die anderen eine Portion heiße Pommes dazu. Aber auch die Herkunft des beliebten Berliner Gerichts ist nicht geklärt: Ob sie wirklich aus Deutschlands Hauptstadt kommt, wird von vielen in Frage gestellt.

Die Hauptstadt der Currywurst

Am 4. September 1949 soll Herta Heuwer in ihrem Imbissunternehmen in Westberlin die Currywurst aus Langeweile an einem regnerischen Tag erfunden haben. Die ausländischen Produkte bekam sie in der Nachkriegszeit von englischen Soldaten, und so wurde für viele Experten die Currywurst geboren. Zehn Jahre nach ihrer Erfindung patentierte Heuwer die Marke "Chillup", eine Wortkombination zwischen Chilli und Ketchup.

Doch da man für das Patentieren eines Rezeptes dieses offenlegen muss, tat sie dies nicht. So nahm sie das Originalrezept 1999 mit ins Grab. 25 Jahre später ist die Currywurst noch immer eines der beliebtesten Gerichte Deutschlands.

Wer war's?

Längst behaupten mehrere Städte Deutschlands, die Hauptstadt der würzigen Wurst zu sein. Dass sie eigentlich ihre Wurzeln in Hamburg statt Berlin hat, ist eine weitverbreitete Theorie. Einer der großen Vertreter dieser ist der deutsche Schriftsteller Uwe Timm. 1993 veröffentlichte er seine Novelle "Die Erfindung der Currywurst", in der die Hauptfigur Lena Brücker die Currywurst schon vor 1949 am Hamburger Großneumarkt verkaufte. Auch das Ruhrgebiet behauptet, Ursprungsort zu sein. Bereits 1936 soll Peter Hildebrand in Duisburg eine Wurst mit Ketchup und Currypulver serviert haben.

Schokoladenbratwurst und Currywursteis

In den Genuss eines großen Geburtstagsfestes kommt die beliebte Wurst in Berlin trotzdem nicht. Der eine oder andere Curry-Imbiss oder sogar Politiker feiert mit einem Social Media Post, etwas Offizielles wie ein Festival steht nicht auf dem Tagesplan. Ein Currywurst-Festival findet dennoch jedes Jahr Ende Jänner in Neuwied im Land Rheinland-Pfalz statt. Ob Currywurst mit Müsli, Currywursteis oder die ganz klassische Version, dort findet jeder Was.

Bis es wieder so weit ist, können sich "Currywurstlover" an einer der 1.500 Currybuden in ganz Berlin bedienen lassen und ein oder zwei Würste zum Anlass bestellen.

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