SPD-Zwecklügen

Ihre „Augenhöhe“ mit Merkel als Koalitionsbedingung ist eine Anmaßung.
Reinhard Frauscher

Reinhard Frauscher

Angesichts der Null-Option der SPD wäre endlich Ehrlichkeit fällig statt dreiste Großmäuligkeit.

von Reinhard Frauscher

über die SPD

Das wüste Zocken der SPD (das Wort passt zum Stinkefinger ihres Ex-Kanzlerkandidaten) um den Eintritt in die Große Koalition ist nur mit Panik erklärbar. Und der Hoffnung der Chefs, vom Wahldebakel (alle Ziele außer Mini-Zuwachs verfehlt) abzulenken. Die SPD flüchtet stattdessen kollektiv in eine dreiste Zwecklüge: Die schlaue, prinzipienlose Merkel habe die brave SPD in der Großen Koalition einst ausgesaugt und die Lorbeeren gestohlen.

Damit verkauft die SPD jeden halbwegs denkenden Bürger für blöd: Läge es tatsächlich an Merkel, wieso sitzen dann nach vier Jahren SPD-Opposition nicht viel mehr Rote im Bundestag? Sondern 64 Prozent mehr Abgeordnete der Union?

Und was hat die SPD geleistet – außer „Rente mit 67“, die ihr Sozialminister gegen seine Partei durchdrückte? Nichts woran man sich erinnert. Sehr wohl aber erinnern sich viele an den SPD-Streit über das Erbe ihres Kanzlers Schröder, der fünf SPD-Chefs in vier Jahren verschliss.

Dafür gab es 2009 das historisch schlechteste Ergebnis – und jetzt auch nur 2,7 Prozentpunkte plus (Union: plus 7,7 Punkte). Angesichts der Null-Option der SPD (Schwarz-Grün würde sie so verzwergen wie Neuwahlen) wäre endlich Ehrlichkeit fällig statt dreiste Großmäuligkeit.

Die Über-Taktikerin Merkel lässt sich davon ohnehin nicht beeindrucken. Auch wenn sie sich – nach dem wirklichen Wegmobben der FDP – nun fast zu Tode siegte.

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