Wo Trump draufsteht, ist Trump drinnen

Keine Entwarnung: Der künftige US-Präsident zieht nur nie ernst gemeinte Ankündigungen zurück.
Ingrid Steiner-Gashi

Ingrid Steiner-Gashi

Die meisten von Donald Trumps Wählern wussten, wie der Businessman und nunmehr zum 45. Präsidenten der USA gekürte Exzentriker zu verstehen ist: "Man darf Trump nicht wörtlich nehmen", lautete die pauschale Antwort seiner Anhänger: Seine Vor-und-zurück-Positionen, – mal ein bisschen mehr, dann wieder weniger für das Waterboarden von Terrorverdächtigen; mal für Strafen für Frauen, die abgetrieben haben, dann wieder nicht – Volten wie diese standen in Trumps Wahlkampf an der Tagesordnung.

Donald Trump ist kein ideologisch sattelfester Wertkonservativer – sondern einfach Donald Trump: Erratisch, leicht reizbar, egozentrisch, stets seinen Vorteil suchend und sehr leicht gelangweilt. Wer sich der vagen Hoffnung hingab, dass sich der polternde Wahlkämpfer nach seinem Sieg in einen versöhnlichen, konsensbereiten Staatsmann wandeln würde, wurde bereits von den ersten Ernennungen seines Regierungsteams auf den Boden der Realität zurückgeholt: Trumps künftiger CIA-Chef fordert offen die Todesstrafe für Whistleblower Ed Snowden. Sein künftiger Justizminister möchte mit seinem ersten Regierungsakt 728.000 von US-Präsident Obama legalisierte Migranten aus dem Land werfen lassen. Und sein künftiger Sicherheitsberater spricht vom Islam nur als einer Ideologie, nicht von einer Religion.

Wenn Trump nun von einigen seiner Radikalforderungen abrückt, bedeutet dies keinen Gesinnungswandel, sondern nur ein Abschätzen, was für ihn als US-Präsident machbar ist und was nicht. Aber man sollte sich nicht täuschen: Donald Trump wird einen Kurs der Konfrontation fahren – beginnend beim Thema Einwanderung. Mit Milde ist nicht zu rechnen.

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