Die Monarchie muss sich neu erfinden

Konrad Kramar

Konrad Kramar

Einmal noch hat Juan Carlos das getan, was Spanien von ihm tatsächlich brauchte.

von Mag. Konrad Kramar

über den spanischen König

Einmal noch hat Juan Carlos das getan, was Spanien von ihm tatsächlich brauchte: Er ist zurückgetreten. Mehr konnte er für die Institution, die er als junger Mann groß gemacht und als alter Mann zugrunde gerichtet hat, nicht mehr tun. Es war wohl gesundheitliche, aber auch moralische Schwäche, in die sich der 76-Jährige gefügt hat. Das Land, das durch die schwerste Krise seit Jahrzehnten geht, braucht wenigstens eine intakte Autorität. Das System der zwei staatstragenden Großparteien hat seine Unterstützung bei den Menschen verspielt. Die EU, die die einst rückständige Diktatur auf dem Weg zu einem modernen Staat begleitete, gilt für die meisten Spanier heute als von Berlin aus gesteuerter Sparverein. Als junger König hatte sich Juan Carlos putschenden Generälen entgegengestellt, das machte seinen Landsleuten eines deutlich: Was ihm dieses Land wert war – und wie viel es ihnen wert sein sollte. Die Spanier glaubten ihm. Sohn Felipe wird als König Ähnliches zuwege bringen müssen, um diese Überzeugung wachzurufen. Dann, und nur dann hat die Monarchie einen Sinn.

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