Dialog mit dem Teufel ist besser als die Hölle auf Erden
Widerlich, aber alternativlos: Nordkorea-Konflikt nur diplomatisch lösbar.
Dreister geht’s wohl nicht. Nur wenige Tage nachdem Nordkoreas Diktator Kim Jong-un eine Rakete über Japan hinwegdonnern ließ, ordnete er offenbar einen Nukleartest an – und forderte erneut die Staatengemeinschaft heraus. Steht die Welt jetzt vor einem Atomkrieg?, fragen sich viele. Wenn beim aktuellen Chef im Weißen die Sicherungen nicht komplett durchbrennen, nein.
Denn ein US-Militärschlag gegen den kleinen Mann mit der großen Bombe würde in der Region ein Inferno auslösen – mit globalen Auswirkungen. Das weiß jeder, auch " Kim Jong-bumm", der deshalb sein Blatt bis an die Grenze des Unerträglichen ausreizt.
Er ist daher nicht der durchgeknallte Diktator, als der er immer wieder dargestellt wird. Sein Atomprogramm stellt für ihn die Lebensversicherung dar, um nicht so zu enden wie Saddam Hussein oder Muammar Gaddafi. Und er timt seine Provokationen exakt. Der jüngste Atomtest fand unmittelbar vor Beginn des Gipfels der Schwellenländer in China statt – mit der klaren Botschaft an Peking: Hey, Jungs, macht was, damit sich die USA endlich mit uns an den Tisch setzen.
In der Tat sind Verhandlungen der einzige Weg, den derzeit gefährlichsten Konflikt der Welt zu entschärfen. Man mag es zwar als widerlich empfinden, mit dem selbstgefälligen Tyrannen in Dialog zu treten und das ist es auch. Aber wenn die Alternative dazu nur die ist, die Tore zur Hölle zu öffnen, dann bleibt nichts anderes übrig.
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