Kommentar: Nachhilfe für die Grünen

Und doch sollten die grünen Hauptstädter einen Blick in den Westen und auf das Erfolgsrezept von Willi werfen.
Christian Willim

Christian Willim

Georg Willi hat in Innsbruck mit seinen Grünen geschafft, wovon seine Parteifreunde in Wien nur träumen können. Der 58-Jährige zog seine Partei bei den gestrigen Gemeinderatswahlen auf ein Viertel der Stimmen und Platz 1 hoch. Als Bürgermeisterkandidat geht er sogar mit einem Drittel des Wählerzuspruchs und großem Vorsprung auf die Amtsinhaberin in die Stichwahl.

Innsbruck ist nicht Wien. Und doch sollten die grünen Hauptstädter einen Blick in den Westen und auf das Erfolgsrezept von Willi werfen. Der gilt als der Inbegriff des bürgerlichen Realos. Als solcher versteht er es, über das Kern-Klientel der Öko-Partei hinaus zu strahlen. Mit dem angepeilten Ausbau des Radwege- und Öffi-Netzes bedient er zwar ein grünes Kernthema. Der gelernte Mediator betont aber stets, dass die Bürger bei solchen Projekten mitgenommen werden müssen.

Und er weiß, dass brennende Sorgen angesprochen werden müssen. Willis Aussage, dass die Wähler „die Frage, ob ich mir das Dach überm Kopf leisten kann“, mehr interessiert als das Binnen-I oder die Ehe für alle, führte zwar zum Parteiaustritt der ohnehin scheidenden grünen Vize-Bürgermeisterin. Stimmen hat es ihm keine gekostet.

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