Lisa und Bart, 2012

Very British: Alles no problem
Harald Schume über optische Täuschungen oder wie andere das Olympische Logo sehen.
Harald Schume

Harald Schume

Wie schreibt man einen nicht jugendfreien Vorgang in die KURIER-Zeitung, ohne dass der kleine Franzi die Mama fragt: "Duu-huu, was ist denn ...?" Am besten, man verklausuliert ihn bis zur Unkenntlichkeit. Also: "Die eckigen Zahlen 2012 des Olympia-Logos sehen aus, als würde die Comic-Figur Lisa Simpson ihrem Bruder Bart einen blasXn", ließ Jonathan Glancey die Leserschaft seines Guardian wissen. "Sorry, aber so sieht es aus." So viel zur Macht der geschriebenen Worte, von denen sich manche bis zum Tod in die Kleinhirnrinde brennen. Wer, der das gelesen hat, denkt jetzt nicht an die Familie Simpson, wenn ihm das Logo unterkommt?

Lisa und Bart, 2012

Andere wiederum glauben, ein zerbrochenes Hakenkreuz zu erkennen. Oder den Schriftzug "Zion". Haben sich die kreativen Götter gar etwas dabei gedacht und eine Botschaft transportieren wollen, bevor sie einander in die Arme gefallen sind gesagt haben: Ach, wie sind wir doch super!? Gekostet hat das unter die 15 misslungensten Logos aller Zeiten gewählte Ding eh nur 500.000 Euro. Das Logo ist nicht das einzige Emblem, das bei den Briten für Verärgerung sorgt. Auch die Maskottchen Wenlock und Mandeville sind sehr schiach. Sie symbolisieren als Stahltropfen den Bau des Olympiastadions. Warum müssen Stahltropfen Glubschaugen haben? Wobei: es hätte noch schlimmer kommen können. Eingereicht wurden auch menschenartige Tauben, ein Teekessel mit Gesicht und ein Big Ben mit Armen und Beinen. Welches Kind will mit einem Stahltropfen spielen?

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