Wir alle wissen, dass Zehenwackeln nicht dem Schnupfen vorbeugt, trotzdem funktioniert dieses Mittel.

von Guido Tartarotti

über Tipps aus einer Frauenzeitschrift

Im "Mondkalender" einer sogenannten Frauenzeitschrift stand unlängst zu lesen: "Versuchen Sie so oft wie möglich, mit den Zehen zu wackeln - das beugt Schnupfen vor."Nun könnte der des Denkens halbwegs unfallfrei mächtige Skeptiker leise, aber höflich seine Zweifel anmelden, indem er beispielsweise anmerkt, noch selten zuvor etwas derart ausgesucht Deppertes gehört zu haben. Aber damit hätte er Unrecht. Denn es ist ja so: Wir alle wissen, dass Zehenwackeln nicht dem Schnupfen vorbeugt, trotzdem funktioniert dieses Mittel. Die meisten Menschen, die mit den Zehen wackeln, bekommen am nächsten Tag nicht Schnupfen. In der Tat beugt nahezu alles dem Schnupfen vor, nicht nur Zehenwackeln. Auch Zehenkreisen, Ohrenwackeln, das Denken an ein rosa Krokodil, das Anhören von Rolling-Stones-Platten, möglicherweise sogar die Konsumation vitaminreicher Nahrung. Der Leser mag es ausprobieren: Fast immer kommt der Schnupfen im Anschluss nicht, und zwar nicht wegen des Zehenwackelns, sondern deshalb, weil wir zum Glück nur sehr selten Schnupfen kriegen.Wir alle kennen diesen Effekt von früher, als wir noch Kinder waren: Man konnte die österreichische Fußball-Nationalmannschaft dazu zwingen, ein Tor zu erzielen - indem man aus dem Fernsehsessel aufstand und aufs Klo ging (gut, das klappt heute nicht mehr ganz so gut). Viel zu wenig bekannt ist ja auch die Tatsache, dass ich Tag für Tag den Ausbruch einer Pestepidemie in Brunn am Gebirge verhindere, indem ich um Punkt 7.31 Uhr morgens im linken Nasenloch bohre. Ich mache das jetzt schon seit mehr als 20 Jahren und der Erfolg ist verblüffend: Weit und breit keine Pest in Brunn!Im "Mondkalender" der erwähnten Zeitschrift steht auch: "Massieren Sie ihre Fersen, das lässt Ängste im Nu verschwinden." Dummheit auch? 

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