über LEBEN: Möbelhaus-Odyssee

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Guido Tartarotti über Murmeltiere, die unpünktlich liefern.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

Im Möbelhaus. Man beschließt, ein Sofa zu erwerben, teilt diesen Entschluss dem Personal mit und ersucht um Lieferung. Nach kaum 20 Minuten Diskussion hat das Personal verstanden, worum es geht. Man geht weiter, beschließt, außerdem zwei Kommoden zu erwerben, und diese ebenfalls liefern zu lassen. Das Personal hat sich inzwischen versteckt (Möbelhaus-Personal verhält sich wie Murmeltiere, wird der Feind, also der Kunde, entdeckt, ertönt ein Pfiff, und alle verstecken sich in unterirdischen Fluchtgängen). Man zieht eine Kundenbetreuerin am Kragen aus ihrer Höhle und erläutert sein Anliegen. Sie erklärt sich für unzuständig und beginnt sicherheitshalber sofort ein Privatgespräch auf ihrem Handy. Irgendwann erbarmt sich eine andere und hilft. Dann kommt man an den Schalter des Lieferservice. Der Mann dort ist nett und bietet eine Lieferzeit am Abend an, "zwischen 18 und 21 Uhr". Man zeigt sich erfreut über so viel Flexibilität, der Mann sagt: "Klar, viele unserer Kunden sind berufstätig." Am Tag der Lieferung findet man auf seiner Mailbox die Aufforderung, umgehend beim Lieferservice anzurufen - allerdings ohne Kontaktnummer. Worauf man viel Zeit in Warteschleifen verbringt. Schließlich ruft der Liefermensch von sich aus an und fragt barsch, warum man a) nicht zurückrufe und b) nicht zuhause sei. Na ja, weil es noch nicht 18 Uhr ... "Do steht zwischen 13 und 21 Uhr!" Äh, nein, zwischen 18 und 21 Uhr, das sei ja das Thema gewesen bei der Vergabe des Lieferauftrages. "Do steht 13 Uhr." Das sei unmöglich, man habe das ja noch genau mit dem netten Mann am Schalter besprochen. "Do steht 13 Uhr." Das müsse ein Fehler sein, man sei berufstätig und könne niemals um 13 Uhr ... "Do steht 13 Uhr." Man entschuldigt sich und verspricht, es nie wieder zu tun. Einfach so Geld ausgeben zu wollen bei diesem Möbelhaus.

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